Ballacks Berater Michael Becker droht Boateng mit rechtlichen Schritten.
Sciacca/Stuttgart - Das folgenschwere Foul an Michael Ballack hat womöglich juristische Konsequenzen für Kevin-Prince Boateng:Ballacks Berater Michael Becker prüft eine Klage - was in Fachkreisen allerdings eher mit Skepsis verfolgt wird.
Gut gebrüllt, heißt es in Juristenkreisen. Becker lässt die Muskeln spielen, doch die Erfolgsaussichten einer Klage werden als eher gering eingeschätzt. Selbst wenn vergleichbare Fälle in der Vergangenheit zu einer Verurteilung führten, so wurden diese in einer höheren Instanz häufig verworfen oder endeten mit einem Vergleich - siehe Karl Allgöwer. Der Ex-VfB-Profi hatte den früheren Nationalkeeper Bodo Illgner verklagt, weil der ihn am 15. April 1987 im Spiel gegen den 1. Köln so schwer gefoult hatte, dass sich Allgöwer am Schultereckgelenk verletzte. Allgöwer verklagte Illgner auf Schadenersatz in Höhe von 23105,34 Mark. Das Landgericht Stuttgart lehnte den Antrag ab. Die Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht endete mit einem Vergleich.
Ungleich spektakulärer endete ein Fall in den Niederlanden: Vor sechs Jahren brach Rachid Bouaouzan, damals Profi bei Sparta Rotterdam, seinem Gegenspieler Niels Kokmeijer (Go Ahead Eagles Deventer) bei einer Attacke mit gestrecktem Bein das Schien- und Wadenbein. Der Oberste Gerichtshof der Niederlande verurteilte Bouaouzan zu einer sechsmonatigen Haftstrafe, die dieser tatsächlich verbüßte, sowie zur Zahlung von 100.000 Euro Schmerzensgeld.
Unterdessen ist Boateng zum Buhmann der Nation geworden. Besonders im Internet ist eine regelrechte Hetzjagd entstanden. "Die dabei auftretende Brutalität ist schockierend", sagte Jan-Hinrik Schmidt vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung der Universität Hamburg.
Auch Ballack ist verärgert. Nicht nur wegen seiner Verletzung. Den kompletten Artikel lesen Sie in unserer Printausgabe vom 19. Mai.