Das ganz in rot gekleidete Girlyballett nimmt das Publikum mit ins Ritz. Foto: Rainer Bombardi

Die Saison der Villinger Saalfasnet begann traditionell mit dem KaMuVi (Katzenmusik Verein)-Ball, der in diesem Jahr mit einer Non-Stopp Zeitreise ins Jahr 1925 sein Publikum begeisterte.

Rasch erwies sich das Aufeinandertreffen von Grandezza, musikalisch-kultureller Avantgarde und Tanz von einst mit der Neuzeit als ein Volltreffer.

 

In ihrem Programm ließ die Katzenmusik keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie als einer der Big Player das Fasnetsgeschehen in der Zähringerstadt mitprägt. Ihr Programm mit über 100 Mitwirkenden bot eine Mischung aus theatralischer Aufführung, Tanz, Gesang und Dialog.

Vom feierlichen Einmarsch bis zum furiosen Finale aller Mitwirkenden lagen 150 Minuten erquickender Unterhaltung. Generalfeldmarschall Dominik Schaaf und sein Vorstandsteam konnten stolz sein auf das, was die Katzenmusik unter Mitwirkung zahlreicher Helfer und Betreuer auf die Beine gestellt hatten. Zudem konnte das Durchschnittsalter der Mitwirkenden die Organisatoren mit Blick auf eine erfolgreiche Zukunft der Katzenmusik hoffnungsfroh stimmen.

Zurück in Alte Tonhalle

Zu Beginn des Programms beamte ein Schluck aus einer Flasche Absinth Marvin Singer, Selina Köhl, Maike Fackler und Pia Mataija von der Jugendkapelle 2025 ins Jahr 1925. Dort fanden sich in der Alten Tonhalle inmitten der beschaulichen Vorbereitungen des Katzenmusikballs 1925 wieder. Der damalige Ballregisseur, der Hausmeister und seine Enkelin sowie eine Frau namens Claudette bereiteten sich in der Besetzung Niklas Klein, Benno Kilzer, Alina Kilzer und Heike Neininger mit letzten Vorbereitungen auf das Ballereignis vor.

Es lag auf der Hand, dass die Begegnung mit den Vorfahren für die jugendlichen Musiker reichlich Stoff für kurzweilige Unterhaltung bot. Was folgte, waren pfiffige Dialoge, angereichert mit Esprit, Wortwitz, jeder Menge Humor und am Schluss die Erkenntnis, dass der dauerhafte Erfolg der Fasnet auch die kommenden Jahrzehnte übersteht.

Narros bereiten Sorgen

Traditionell bekam die Stadtverwaltung ebenso ihr Fett ab, wie der Stadtbezirk Schwenningen. Beinahe mehr Sorgen bereitete den Ankömmlingen in der Alten Tonhalle die Fülle an Narros, die mittlerweile jeden Umzug sprengen. Lenya und Sophia Kornhaas forderten Frauen an die Spitze der Katzenmusik. Doch die Erkenntnis, dass sich 100 Jahre nichts bewegt hat, ernüchterte sie.

Viel Applaus für Ballett

Zwischendurch begeisterten die unterschiedlichsten Gruppen mit ihren Aufführungen. Den Auftakt machte das Kinderballett, welche das Publikum für die unbekümmerte Aufführung mit reichlich Beifall belohnte. Viel Applaus erntete auch das ganz in Rot gekleidete Girlyballett, welches mit seinen Tänzen zu den Klassikern „Puttin on the Ritz“ und „A little Party never killed nobody“ den Zeitgeist gegen Ende der goldenen 1920-er Jahre wiedergaben.

In Frack und Zylinder brillierte Alexander Gambin mit ausdrucksstarkem Gesang dem unzählige Male gecoverten Jazz-Hit „Yes, Sir, that’s my baby“.

Als die „Doppelzentner“ zu den unterschiedlichsten Rhythmen und Versionen von „Daddy Cool“ mit voller Kraft die Bühne zum Tanzboden machten, gab es kein Halten mehr. Unbekümmert gaben sie eine lautstark geforderte Zugabe, welche vielen von ihnen einiges abverlangte.

Tanzend über die Bühne schwebten auch die grüne Fee Manuel Schaaf und ihre Tänzerinnen sowie das Damenballett, die dafür sorgten, dass der Stimmungsfaden bis zum Schluss nicht abriss.

Finale mit D’ Gassenhauer

Dieser bot vor dem Finale mit dem Auftritt von D’ Gassenhauer noch einmal ein besonderes Schmankerl. Für einmal traten sie als Duo in der Besetzung Dominik Schaaf und Andreas Duffner auf. Den Dritten im Bunde, Thomas Streit, hatte sie lediglich als Porträt und Zugpolizist mitgebracht. Noch einmal stieg der Stimmungspegel ins Unermessliche. Und als die beiden Sänger mit einem rappenden „Die Katze, die Katze – Miau- Miau“ die Bühne verließen, begleitete tosender Applaus das Finale.