Sie verdrehen ihren Figuren buchstäblich den Kopf, schlüpfen in Rollen und haben als Gruppe viel Spaß: Die Puppenspielgruppe S’ Traumkischtle Balingen.
Da könnte man schon Mitmach-Lust bekommen beim Balinger „S’Traumkischtle“. Die Gruppe würde sich jedenfalls aktuell über etwas Verstärkung freuen.
Wie es da zugeht? Dienstag, 15 Uhr, Probe in Frommern. Eine zauberhafte Verwandlung beginnt. Gerade noch hängen die beiden Fledermaus-Plüschtiere leblos im Bühnenbild herum. Dann werden sie von Carmen und Ralf Kratt in die Hand genommen. Plötzlich scheinen sie zu leben, flattern herum, sprechen, entwickeln Charakter. Die Spieler selbst scheinen immer mehr zu ihren Rollen zu werden. Eine ganz eigene Art von Theater entwickelt sich.
Sieben Aktive treffen sich wöchentlich zur Probe
Sieben Aktive sind es, die sich hier wöchentlich zur Probe treffen. Die Stimmung ist vertraut. Das gemeinsame Hobby verbindet, der mitgebrachte Apfelkuchen duftet, und man schaut sich halbfertige Köpfe an, die in Pappschachteln liegen, Bevor sie auf die Bühne dürfen, brauchen sie noch Haare und Kostüm. Die Köpfe bastelt Heidi Pokorny, den Rest gerne alle zusammen. Rot bespannte Wände im Raum. Vor der Probenbühne Tisch und Stühle.
Das Drehbuch wurde gemeinsam entworfen
Die Atmosphäre ist locker, aber die Drehbücher liegen auf dem Tisch. Der Text ist ein Gemeinschaftswerk der Gruppe. „Wir haben uns dazu immer wieder zum Kaffe auf der Terasse getroffen“, sagt Martina Rempe, die das Puppentheater 2008 gegründet hat.
Heraus kam das Stück „Gigi und Gaston auf dem Dachboden“. Das wird jetzt inszeniert. Kein Kinderstücke – davon hat die Gruppe schon mehrere im Repertoire. Das aktuelle Werk ist für Erwachsene. Es handelt von einem Gebäude, das vom Mietshaus zur Rendite-Immobilie saniert werden soll. Die Rettung sind schließlich die beiden Bechstein-Fledermäuse Gigi und Gaston. Wie im wirklichen Leben. Nichts stoppt Bauprojekte effektiver als bedrohte Tierarten vor Ort.
Premiere ist am 4. November in Rosenfeld
Premiere ist am 4. November beim Seniorennachmittag in Rosenfeld. Vier bis sechs Aufführungen pro Jahr absolviert die Truppe. Kindergärten, Schulen, auch mal im Albstädter Kräuterkasten wird aufgetreten.
„Wir hätten gern noch ein paar Mitspieler mehr, damit wir alle Rollen doppelt besetzen können“, erzählt Martina Rempe. Ein Anfang ist gemacht. Ria Müller ist vor wenigen Wochen dazugekommen. Sie wollte eigentlich erst mal nur mitbasteln und zuschauen. Jetzt spielt sie schon kleine Rollen. Wer kann schon nein sagen, wenn einen so eine Puppe stumm anschaut?
Spieler werden von Puppen in Stück hineingezogen
„Wir sind alle davon fasziniert, wie stark man als Spieler von den Puppen in diese Rollen reingezogen wird“, erzählt Annemarie Schneider. Sie führt Regie. Man verschmelze im Stück geradezu mit diesen kleinen Figuren, fühle mit ihr, erzählt sie.
Die Puppen werden ohne Schnüre bewegt
Dabei sind Bühne und Puppen einfach gehalten. Wenige Requisiten auf der Bühne. Die Schauspieler stehen sichtbar hinter dem Bühnentisch, tragen bei der Aufführung allerdings schwarze Kleidung und schwarze Handschuhe. Die Puppen werden an einem Griff am Hinterkopf gehalten. Es gibt keine Schnüre. Die Arme werden direkt mit der Hand angefasst und bewegt. Nach kurzer Zeit scheint es so, als ob man die echten Personen gar nicht mehr sieht. Alles Leben geht in die Puppen über.
Kind redet direkt mit der Fledermauspuppe
Das bestätigt auch Ralf Kratt. Er hat die Fledermauspuppen entdeckt und gekauft. Ein Kind war beim dem Ausflug dabei. Er spielte ihm mit der Puppe was vor, „und das hat plötzlich mit der Puppe geredet, ich existierte gar nicht mehr“. Alles endete damit, dass er kopfüber mit der Fledermaus auf eine Kiste liegen musste, „weil so eine Fledermaus schläft ja bekanntlich kopfunter“.
Interessenten können sich per Mail melden
Auf der Bühne sind so artistische Einlagen natürlich nicht notwendig. Wer in sich Lust spürt, bei dieser Gruppe mitzumachen: Zur Kontaktaufnahme reicht eine Mail unter info@traumkischtle-balingen.de oder ein Anruf unter der Nummer : 07433/381844.