Daniel Priester ist froh, dass das Unernehmen Krug & Priester Luftreiniger im Portfolio hat. Er steht im Showroom neben einer so genannten Smokebox, mit der die Funktionsweise und die Leistungsfähigkeit eines Luftreinigers simuliert werden. Foto: Krug & Preister

Anfang der 2000er-Jahre hatte das Balinger Unternehmen Krug & Priester schon einmal Luftreiniger im Sortiment, aber nicht lange. Anfang der 2010er-Jahre erinnerte man sich wieder an sie und begann erneut mit der Produktion. Inzwischen hat sich dieser Zweig zu einer wichtigen Säule entwickelt, auch durch Corona.

Balingen - Aktenvernichter und Schneidemaschinen, dafür ist Krug & Priester bekannt. "Das sind aber beides Produkte, die am Papier hängen", schildert Geschäftsführer Daniel Priester die eine Seite der Medaille. Die andere: das papierlose Büro, die fortschreitende Digitalisierung. Beides Gründe, die bei der Firma einen Innovationsprozess in Gang setzte, an dessen Ende ein neues Produkt stehen sollte, "das zur Fabrik, zur Fabrikation passt". so Priester weiter. Die Gedanken kreisten um Umweltbelastung, Gesundheit, Luft, um sich schließlich 2014 zur Herstellung von Luftreinigern zu entscheiden – auch deshalb, weil die Luft in Innenräumen noch stärker belastet ist als draußen.

Die Resonanz bei den Kunden war derart positiv, dass schnell abzusehen war: "Das funktioniert!" Waren es zunächst lizenzierte Produkte, wurden bald welche daraus "made in Balingen", mit einer bestmöglichen Filtration von Schadstoffen, leise, einfach zu bedienen, kompakt. "Wir haben den Luftreiniger nicht neu erfunden, aber optimiert", erklärt Priester den Erfolg.

Mit dem Auftreten des Coronavirus war dann das Thema Lufthygiene plötzlich in aller Munde. "Die Nachfrage nach unseren Luftreinigern zog sehr stark an. Wir konnten gar nicht alle Anfragen erfüllen", schildert Priester die Situation im vergangenen Jahr.

Vierte Säule

Nicht nachvollziehen konnte und kann er, dass es von den Schulen kaum Interesse an Luftreinigern gab oder erst dann, nachdem Eltern auf deren Einsatz drängten. Wirtschaftliche Gründe spielten hier keine Rolle, wie Priester betont. Er verweist auf Versuchsergebnisse, die besagen, dass Luftreiniger als Teil eines Schutzkonzepts das Ansteckungsrisiko senkten. Mit ihnen hätte somit der seiner Ansicht nach so wichtige Präsenzunterricht öfters stattfinden können, als es in den vergangenen Monaten der Fall war. "Luftreiniger hätten das Leben etwas leichter gemacht", ist Priester überzeugt und lässt dabei nicht unerwähnt, dass Fördergelder für die Anschaffung zur Verfügung standen.

Er weist auch darauf hin, dass Besitzer von Fitnesseinrichtungen, Restaurants oder Frisörläden auch in Luftreiniger investiert hätten, um dann aber wieder mit Schließungen konfrontiert zu werden. Für den Geschäftsführer ist es deshalb verständlich, dass Ernüchterung in Sachen Lufthygiene eingekehrt ist.

"Das hat sich am Absatz bemerkbar gemacht", hält Priester fest. Dennoch: Dieser sei aber um vieles höher als noch vor Corona, weshalb das Unternehmen auch in Zukunft auf diese Sparte setzen will. Mit Innovationen und neuen Produkten sollen die künftigen Herausforderungen gemeistert und dadurch der Standort Balingen gesichert werden.

Dazu sollen aber auch weiterhin die Kerngeschäfte Aktenvernichter und Schneidemaschinen. Gerade hat das Unternehmen eine neues Schneideexemplar bei einer Fachmesse präsentiert, für das es viel Lob gab. Und mit der Entwicklung von Components, also Baugruppen, die zum Beispiel beim Zerkleinern und Recyceln helfen, zeichnet sich bereits vierte Säule ab, auf die Krug & Priester bauen will.