Die kleine Playmobil-Sonderfigur löste in der Region einen regelrechten Hype aus. Foto: Stadtverwaltung Triberg

Ausverkauft in nur drei Tagen – die kleine Playmobil-Figur der Schwarzwald Marie löste einen riesigen Ansturm aus. Psychologin Laura Mach aus Balingen zeigt mögliche Gründe auf, warum viele Fans so stark auf die Figur reagierten.  

Kleine Figur, großer Hype: Die Playmobil-Sonderfigur Schwarzwald Marie mit dem markanten roten Bollenhut war nach nur drei Tagen restlos ausverkauft. 77.000 Stück zu jeweils 4,99 Euro fanden reißenden Absatz. In Baiersbronn, wo die Figur am 14. August bei der Gartenschau Premiere feierte, dauerte es keine 24 Stunden, bis die dort letzte Marie an der Verkaufsstelle über die Theke ging.

 

Auch an mehr als 20 Verkaufsstellen zwischen Karlsruhe und Bad Säckingen wiederholte sich das Schauspiel – die Menschen rissen sich um das kleine Stück Schwarzwald-Tradition aus Plastik. Aber warum?

Antworten darauf hat Laura Mach, die als Psychologische Psychotherapeutin eine Praxis in Balingen betreibt. „Wenn regionale Produkte so schnell Begeisterung auslösen, greifen verschiedene Mechanismen ineinander.“

Heimatstolz im Miniaturformat

Ein zentraler Punkt sei die soziale Identität. Nach der Sozialen-Identitäts-Theorie von Tajfel & Turner suchen Menschen kontinuierlich nach Symbolen, die ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe bestätigen, wie Mach erklärt.

„Regionale Produkte wie die Schwarzwald Marie fungieren als sichtbares Zeichen von Heimatstolz und sozialer Verankerung. Sie zu kaufen erhöht demnach vermeintlich den eigenen Selbstwert.“

Je knapper, desto begehrter

Hinzu kommt der sogenannte Knappheitseffekt: Produkte erscheinen laut der Psychologin umso wertvoller, je schwerer sie zu bekommen sind.

„Das Gefühl, etwas Besonderes ergattert zu haben, verstärkt das Besitzbedürfnis erheblich“, erläutert Mach. Dass die 77.000 Figuren so schnell vergriffen waren, habe den Hype also noch zusätzlich angeheizt.

Nostalgie als Kaufmotor

Auch die Marke selbst spiele eine Rolle. „Spielzeugmarken wie Playmobil aktivieren positive Kindheitserinnerungen“, sagt die Psychologin. „Solche autobiografischen Anker erhöhen nachweislich die emotionale Bindung und wirken identitätsstabilisierend.“

Dies könne sich noch verstärken, wenn als Kind die Ressourcen knapper waren und man sich somit als Erwachsener nachträglich etwas gönnen kann.

Verstärkung durch soziale Dynamik

Nicht zu unterschätzen sei außerdem die kollektive Emotionsdynamik. Über soziale Netzwerke entstehen laut Mach sogenannte „emotionale Ansteckungen“. Damit ist gemeint, dass Gefühle wie Begeisterung oder Aufregung von einer Person auf viele andere überspringen können – ähnlich wie ein Lächeln ansteckend wirkt.

„Das sichtbare Interesse vieler verstärkt die individuelle Motivation, selbst Teil des Phänomens zu werden“, fügt Mach hinzu.

Ein perfektes Zusammenspiel

Dass die Schwarzwald Marie zum Renner wurde, sei aus psychologischer Sicht deshalb kein Zufall. „Produkte wie diese verbinden Heimatstolz mit Kindheitserinnerungen. Wenn dann noch Knappheit und die Dynamik der sozialen Medien hinzukommen, entsteht ein psychologischer Verstärkungseffekt, der einen regelrechten Hype auslösen kann“, so die Psychologin.

Zweitauflage der Schwarzwald Marie
Wie Schwarzwald-Tourismus-Sprecherin Jutta Ulrich im Gespräch mit unserer Redaktion verriet, wird bereits eine Nachbestellung vorbereitet. Die Figur soll im Frühjahr 2026 wieder erhältlich sein.