Seit mittlerweile mehr als drei Jahren läuft das Balinger Vorzeigeprojekt. Eine erste Zwischenbilanz zieht Tamara Sauer von den Stadtwerken Balingen.
Weltweit beinahe einzigartig – vergleichbare Technologie wird nur in Tel Aviv eingesetzt – startete vor nunmehr drei Jahren der „Elina-Bus“. „Elina“, das steht für „Einsatz dynamischer Ladeinfrastruktur im ÖPNV“. Und funktioniert, kurz gesagt, so: Ein Bus mit Elektro-Antrieb fährt über Magnetspulen, die in die Straße eingelassen sind und lädt dabei seinen Akku auf. Das Magnetfeld besteht dabei nur solange sich Empfängerspulen über den Senderspulen befinden.
Grundsätzlich können alle Arten von Fahrzeugen, die genug Platz für eine Montage unter dem Fahrzeugboden bieten, mit solchen Empfangsspulen ausgestattet werden – also auch Autos und Lastwagen.
98 705 Kilometer hat der „Elina-Bus“ schon auf dem Tacho
Eine Zwischenbilanz zum Balinger Pilotprojekt zieht Tamara Sauer. Sie ist Marketingmanagerin der Stadtwerke und steht federführend hinter dem Projekt. „Der Elina-Bus hat bislang 98 705 Kilometer zurückgelegt“, berichtet sie. Zur Anzahl der beförderten Personen liegen ihr jedoch keine aktuellen Zahlen vor.
Keine weiteren Magnetspulen geplant
Zusätzlich zu den induktiven Ladestrecken an der Wilhelmstraße, Heimlichenwasen und der BM-Jetter-Straße seien auch induktive Haltestellen am Zentrum Neige, am ZOB sowie im Busdepot der Firma Maas Reisen hinzugekommen. Im Rahmen des Forschungsprojekts sind derzeit keine weiteren Magnetspulen geplant.
Energiebedarf der Fahrzeuge gedeckt
Der Großteil des Energiebedarfs der Fahrzeuge werde dadurch bereits über kontaktloses Laden gedeckt. „Mit dem aktuellen Stand der Technik ist eine Ladeleistung von rund 60 Kilowatt während der Fahrt sowie an den Haltestellen möglich“, informiert Sauer. „Allerdings wird das volle Potenzial der Technologie noch nicht immer ausgeschöpft, da eine optimale Positionierung des Busses zur Ladestrecke für die Fahrer im regulären Verkehr eine Herausforderung darstellt.“
Um dies zu verbessern, würden derzeit verschiedene Maßnahmen getestet, darunter ein elektronisches Assistenzsystem und Straßenmarkierungen, die die ideale Ausrichtung erleichtern sollen.
Das Forschungsprojekt
Die Technik
Dynamic Wireless Power Transfer ( DWPT)hat den Vorteil, dass der Bus schadstoffarm und leise ist und weniger Ladepausen im Depot braucht.
Die Macher
Die Stadtwerke Balingen erforschen DWPT gemeinsam mit der EnBW, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Firma Electreon und dem FfE München, das die Erprobung wissenschaftlich begleitet. Die Stadtwerke stellen den Bus und kümmern sich um dessen Betrieb.
Das Ziel
Die Daten – zum Beispiel über den Einfluss der Verkehrsbedingungen – nutzt das KIT, um eine Software zu entwickeln, mit der sich die DWPT-Netze für den ÖPNV planen lassen.