Foto: Szymanski

Fröhliche Lieder und Musikstücke, aber auch innige Fürbitten und Grußworte haben es Dekan Beatus Widmann leichter gemacht, in den Ruhestand zu gehen. Die Bänke beim feierlichen Gottesdienst in der Stadtkirche waren besetzt mit Weggefährten

 
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„Ich bin überwältig“, entfuhr es ihm beim feierlichen Gottesdienst in der Balinger Stadtkirche. Denn der erste Pfarrer, geschäftsführende Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde und Dekan des Evangelischen Kirchenbezirks konnte in den sehr dicht besetzten Kirchenbänken viele Menschen erkennen aus all seinen Lebensstationen. Darunter Familienmitglieder und Freunde sowie Vertreter anderer Kirchen und der Politik.

Hörvorsorge bedeutet, auch auf Gott zu hören

Zum letzten Mal als amtierender Dekan hielt er die Predigt, und er stellte hören und aufhören in den Mittelpunkt. Prälat Markus Schoch aus Reutlingen entpflichtete Widmann von seinem Amt als Dekan nach zehn Jahren in Balingen und segnete ihn und seine Frau Christina. Diese hatte sich unter anderem im Bezirksarbeitskreis Frauen engagiert und das Kirchcafé-Team unterstützt.

Kirchen sind Schutzräume

Wie so oft in seinen Predigten, griff Widmann etwas aus dem Alltag auf, um jedoch rasch zum Kern zu kommen: zum Wort Gottes. Beim Welttag des Hörens sei „Hörvorsorge“ ab 50 das Motto. Also gehöre er auch zu der Gruppe, die sich testen lassen kann. Aber: Er verstehe unter Hörvorsorge auch auf Gott zu hören. Und das könne hier jeder, denn die Stadtkirche sei kein Schau- sondern ein Hörraum. Kirchen überhaupt seien Schutzräume und Gottesdienste mit ihren Liedern und Musik „ein kultureller Schatz“.

„Welch ein Geschenk, aufhören zu dürfen“

„Aufzuhören“ – das seien alle gewohnt: „Welch ein Geschenk, aufhören zu dürfen“, sagte er. Er lasse jedoch den Wunsch da, „der Bestimmung treu zu bleiben und dennoch den Wandel in der Kirche zu gestalten.“

Die Lesung aus Markus 10, Vers 35 bis 45 oblag Christoph Gebhardt vom Kirchengemeinderat. Fürbitten sprachen Schuldekanin Amrei Steinfort, Bezirkssynoden-Vorsitzende Katrin Hödl, Codekanin Dorothee Sauer, Vorsitzender des Gesamt-Kirchengemeinderats Martin Büttner und Pfarrerin Birgit Wurster.

Sicher haben Dekan Widmann – der selbst Trompete spielt – die perfekt eingeübten Lieder und Musikstücke der Kantorei gefallen. Die Leitung hatte Organist und Bezirkskantors Wolfgang Ehni und der Posaunenchor Balingen & Heselwangen unter Jürgen Stengel wirkten ebenfalls mit. Heitere Lieder hatten sie ausgesucht, unter anderem „Nun lasst uns Gott den Herren“ sowie den Gospel „Just A Closer Walk“.

„Überwältigt von den schönen Gedanken“

„Überwältigt von Wertschätzung und schönen Gedanken“ war Widmann auch von den Grußworten. Diese entboten Sozialdezernent Georg Link als Vertreter von Landrat Günther-Martin Pauli, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Oberbürgermeister Helmut Reitemann, der katholische Dekan Pater Augusty Kollamkunnel und Pfarrerin Gudrun Ehmann in Vertretung von Erzbischof Abel der Diözese Lublin-Sheln. „Meine Frau und ich sind und bleiben verbunden mit dieser Stadt“, sagte Beatus Widmann lächelnd. Die Widmanns ziehen übrigens nach Neckarzimmern.