Hoch die Maßkrüge: Der zünftige bayerische Abend war der Höhepunkt des Besuchs der Gäste aus Royan. Kreisrätin Sybille Fleischmann verließ zu Beginn eilig die Feier – und kam mit einem ganz besonderen Souvenir wieder zurück.
Für einen Mann war das Fest ein Abschiedsfest: Philippe Legrand, seit 44 Motor und Organisator der Partnerschaft auf Royaner Seite, geht in den Jumelage-Ruhestand. Die Feiernden verabschiedeten ihn mit viel Applaus und Standing Ovations und den traditionellen „Philippe, Philippe“-Rufen.
„Vielleicht ist ja Jürgen Luppold ein Vorbild“, sagte Oberbürgermeister Dirk Abel zu Legrand. Der war bis vergangenes Jahr Legrands Amtskollege auf Balinger Seite und nimmt nun privat am Austausch teil. Die Antwort ließ Legrand offen.
Persönliche Kontakte sind wichtig
In seiner Ansprache hob Abel die Bedeutung der Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland hervor. Wie schon bei der Begrüßung am Ankunftstag tat er dies mit vielen Wendungen in französischer Sprache. Abel und Patrick Marengo, Bürgermeister von Royan, betonten beide, wie wichtig die persönlichen Kontakte und Beziehungen zwischen den Menschen seien.
„Es mag in beiden Kulturen Dinge geben, die uns fremd sind, vielleicht schrullig erscheinen“, so Abel. Eines sei aber in beiden Ländern gleich: die Fähigkeit, „Danke“ zu sagen. Und so sei der bayerische Abend auch ein „Danke“ an alle, die die Partnerschaft lebendig halten.
Marengo, ehemaliger General bei der französischen Armee, machte in seiner Rede einen Exkurs zum Krieg in der Ukraine. Das Land sei das Tor zu Deutschland und es brauche einen starken Boll. Marengo brachte auch die neuesten Entwicklungen im Gaza-Konflikt zur Sprache.
Einer muss sich besonders sputen
Das kam nicht bei allen Gästen gut an. Derlei militärpolitische Überlegungen hätten bei einer Städtepartnerschaft keinen Raum, meinte etwa Gilbert Thuleau, Mitglied der offiziellen Delegation aus Royan. Legrand pflichtete ihm bei, verwies aber auf den militärischen Hintergrund des Stadtchefs.
Für Dennis Schmidt, im Rathaus Balingen zuständig für die Organisation der Jumelage, wurde es kurz nach den Reden hektisch: Er hatte das Goldene Buch im Büro vergessen und musste lossausen.
Feuerwehr ist Gastgeber des Abends
Gleiches tat Sybille Fleischmann – und kam mit einem üppig bemalten Porzellanteller wieder. Dieser wurde seinerzeit ihrem Vater Eugen Fleischmann, damals Oberbürgermeister in Balingen, geschenkt und zierte seit dem die Wand im Eigenheim.
Die Feuerwehr war Gastgeber des Abends. Die Mannschaft um Kommandant Sebastian Adrion hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und die Fahrzeughalle weiß-blau dekoriert. Passend zum Motto servierten die Männer halbe Hendl, Schweinshaxen und frisch gezapftes Bier. Bis dieses fließen konnte, musste Royans Bürgermeister Patrick Marengo drei Mal mit dem Holzhammer auf den Zapfhahn hauen. Fachmännisch angeleitet wurde er von Bürgermeister Ermilio Verrengia und Dirk Abel.