Werk und Künstler mit den Veranstaltern im Dom. Foto: privat

Der Balinger Künstler Mulugeta Tekle hat ein beeindruckendes Bild zum Thema „Sankt Martin“ gemalt, das aktuell im Rottenburger Dom zu sehen ist. Wie ein Apfel zum Lebensretter wurde.

Tekle wurde 1984 in Eritrea geboren. Er erlernte dort das Malerhandwerk, arbeitete dort schon als Künstler, gewann sogar Preise für seine Arbeiten. 2015 kam er von Libyen über das Mittelmeer nach Deutschland und fand in Rottenburg am Neckar Zuflucht und später in Balingen eine neue Heimat.

Neben seinem normalen Beruf malt Tekle. „Ohne zu malen kann ich nicht leben, es ist für mich wie atmen,“ sagt er. Sein großformatiges Gemälde, das aus vier einzelnen Leinwänden besteht, die zu einem Gemälde zusammengesetzt werden, trägt den Titel „Die Macht von Gott durch den heiligen St. Martin“.

So war die Flucht über das Meer

Auf dem Gemälde ist Sankt Martin zu sehen, wie er einem Flüchtling in einem Boot einen Apfel reicht. Bedrücken still war es bei der Vorstellung des Bildes, als Mulugeta Tekle schilderte, wie er mit rund 350 andere Flüchtlinge drei Tage lang so eng in einem Boot saß, dass keiner sich mehr bewegen konnte. Ein Schiff rettete sie schließlich und ein Apfel, den ihm ein Besatzungsmitglied nach drei Tagen ohne Essen gab, wurde für Mulugeta Tekle zum Hoffnungssymbol, als es eigentlich kaum noch Hoffnung gab.

Darum ist es auch ein Apfel, den der heilige Martin auf dem Gemälde dem Bootsflüchtling reicht. Der Apfel wurde für Mulugeta Tekle zur Chance zum Überleben, wie der geteilt Mantel Sankt Martins für den Kältetod bedrohten Bettler.

Das Gemälde ist im Rottenburger Dom noch bis zum 3. Dezember zu sehen. Im kommenden Jahr soll es auch nach Balingen kommen.

In Anwesenheit von Domkapitular Detlef Stäps, Koordinator Rolf Seeger, Achim Wicker, Geschäftsführer der St. Martinusgemeinschaft und dem Künstler wurde das Gemälde der Öffentlichkeit vorgestellt.