Dominik Ochs will nächster OB von Balingen werden. Foto: Bossenmeier

Kurz vor Ende der Bewerbungsfrist gibt "Die Partei"-Kreisvorsitzender Dominik Ochs seine Kandidatur bekannt. Dabei bewirbt er sich nicht nur aus Jux um den Posten des Balinger Stadtoberhaupts.

Balingen - Für den Bundestag hat es ihm bei der jüngsten Wahl nicht gereicht, nun möchte Ochs wenigstens Oberbürgermeister in Balingen werden: Der 28-Jährige hat seine Kandidatur gegenüber unserer Redaktion bekannt gemacht. Er vergrößert damit die Zahl der Bewerber auf aktuell fünf. Bisher haben sich Dirk Abel, Erwin Feucht und Siegfried Schäfer um das Amt beworben, Karlheinz Baumeister und eben Dominik Ochs kamen am Montag noch hinzu, ganz knapp vor Ende der Bewerbungsfrist. Die Wahl am 5. März wird nötig, weil Amtsinhaber Helmut Reitemann in Ruhestand geht.

Selbstbewusst ist er, keine Frage

An Selbstbewusstsein fehlt es dem jungen Mann nicht. Unter seine Mails setzt er bereits ein fröhliches "Ihr zukünftiger Oberbürgermeister". Im persönlichen Gespräch allerdings relativiert er dann schon, dass er nicht unbedingt mit einem klaren Durchmarsch im ersten Wahlgang für seine Person rechne. Aber sein Antreten sei deutlich mehr als nur ein Jux. Im Gegenteil, er wolle allen Balingern zeigen, wie Demokratie funktioniere und dass "jeder daran aktiv mitmachen kann".

Mit Satire auf Politikkurs

Seine politische Heimat sei eigentlich nah bei den Sozialdemokraten, erklärt er. Doch bei der SPD habe er rasch gemerkt, dass man als junger Mensch dort kaum eine Chance habe, sich mit seinen Zielen und Ideen durchzusetzen, sagt Ochs. Deshalb habe er sich der Partei "Die Partei" angeschlossen, die vor knapp 20 Jahren von Redakteuren des Satiremagazins "Titanic" gegründet wurde und vor allem durch satirische Einwürfe in die bundesdeutsche Politik auf sich aufmerksam macht.

Für den Bundestag reichte es nicht

Im Zollernalbkreis wirkt Ochs als Kreisvorsitzender von "Die Partei", die rund 20 aktive und 50 passive Mitglieder kreisweit habe. Ihr Ziel: bei allen wichtigen Wahlen im Kreis anzutreten. Für den Bundestag kandidierte er sogar selbst und holte 1,4 Prozent der Erststimmen.

Experte für Ton und Licht in der Stadthalle

Ochs stammt aus Kirchheim/Teck, machte in Mössingen Abitur, lebte danach in Rottenburg, Tübingen und Reutlingen, bevor er 2014 seine Ausbildung bei der Balinger Stadthalle als Fachkraft für Veranstaltungstechnik startete. Nach dieser Ausbildung wurde er übernommen und steuert seither große und kleine Veranstaltungen in Balingens guter Stube.

"Der Gemeinderat ist echt verschlafen"

So kam es auch, das der 26-Jährige einer der eifrigsten Gäste der Balinger Stadtratssitzungen wurde. Diese finden in der Stadthalle statt und werden von Ochs buchstäblich ins richtige Licht gesetzt. Längst nicht alles, was dort beschlossen werde, mache Sinn, findet er. "Der Gemeinderat ist echt verschlafen."

Günstiger zur Gartenschau

Als politische Ziele nennt er, den Anwohnern des Gartenschau-Geländes vergünstigten Zutritt zu ermöglichen, erneuerbare Energien in der Stadt zu fördern und mehr für die Jugendlichen zu tun. "Es geht um die Freude an der Politik und darum, zu zeigen, was hier schief läuft", sagt er.

Plakate kann er sich nicht leisten

Plakate werde er nicht aufhängen ("kein Budget"), auch keine Homepage aufsetzen. Über soziale Medien wolle er Wahlkampf betreiben und das bei anderen Wahlen schon gestartete Format "Bürger fragen – Politiker trinken" anbieten. Den Wahlkampf sieht er als "gute Plattform für allen möglichen Unsinn".

Zur Schwabo-Debatte kommt er

Zur Podiumsdiskussion des Schwarzwälder Boten am Montag, 27. Februar, werde er auf alle Fälle in die Stadthalle Balingen kommen. Diesmal dann auf der Bühne und nicht hinten im Saal als Verantwortlicher für Ton und Licht. "Das machen dann meine Kollegen", schmunzelt Ochs.