Maria Hermann schaut nach den Blumen, ihr Mann Anton nach den Bäumen. Sie haben ihre Parzelle, seit es die Kleingartenanlage gibt. Quelle: Unbekannt

"Arbeit gibt es in der Anlage immer", sagen Alexander Pfannenstil und Eduard Gerdt, Vorsitzender und Obmann bei den Gartenfreunden Balingen, übereinstimmend. Jetzt kommt eine weitere große Aufgabe hinzu: der Bau eines Vereinsheims.

Balingen - Normalerweise bedeutet Arbeit für die Gartenfreunde: Rasen mähen, gießen, Unkraut jäten. Geplant ist jetzt ein gut isoliertes, doppelwandiges Holzhaus mit einer Grundfläche von 100 Quadratmetern. Den meisten Platz soll ein großer Raum einnehmen, in dem die Gartenfreunde unter anderem ihre Versammlungen und Sitzungen abhalten wollen. Bisher mussten sie hierfür immer Räume anmieten.

Für das Vorhaben, das noch in diesem Jahr verwirklicht werden soll, war von Anfang an ein Platz in der Kleingartenanlage Stettberg reserviert. Es fehlte aber das Geld für die Verwirklichung. Denn der Verein musste beim Bau der Anlage vor rund 15 Jahren viel investieren. Die Wiese, die der Verein von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen hatte, musste zunächst entwässert, danach Drainagerohre verlegt sowie Zäune aufgestellt und Wege angelegt werden, erinnert sich Gerdt. Durch Spenden und Einnahmen bei Festen entwickelte sich mit den Jahren die finanzielle Situation der Gartenfreunde inzwischen so erfreulich, dass das Projekt in Angriff genommen werden konnte, schildert Pfannenstil die positive Entwicklung.

Eine gute Einnahmequelle war aber versiegt, bedauert Gerdt: Wegen Corona konnte das traditionelle Gartenfest in diesem und im vergangenen Jahr nicht stattfinden. Die Mitglieder mussten in den vergangenen Monaten noch weitere Einschränkungen, über die mit Anschlägen im Infokasten am Haupteingang informiert wurde, in Kauf nehmen: So durften sich zum Beispiel nur noch eine bestimmte Anzahl an Personen auf den Parzellen aufhalten. Die Gartenarbeit blieb aber dennoch nicht liegen: "Gegossen werden muss immer", hält Pfannenstil fest.

Gelohnt hat sich die Arbeit aber nicht in jedem Fall. Schwarze Tomaten, schwarze Trauben, Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch, die früher herausgenommen werden mussten, weil sie schon im Boden zu faulen begonnen hatten. "Die Feuchtigkeit ist wohl daran schuld", vermutet Pfannenstil, und Gerdt ergänzt, dass auch Ameisen zu schaffen machten.

"Aber wir verkraften das", sagt der Obmann lächelnd. Denn ihm und den Vereinsmitgliedern bereiten das Planzen, das Beobachten, wie das Gemüse und das Obst wächst, und das Ernten eben sehr viel Freude. "In meiner Parzelle kann ich abschalten, und es findet sich immer jemand für ein Gespräch über den Zaun hinweg", schildern Gerdt und Pfannenstil weitere Vorteile.

Beide halten fest, dass in der Kleingartenanlage mit seinen 60 Parzellen, die Deutschen, Polen, Rumänen oder Russen gehören und die jeder nach seinem Gusto gestaltet, "alles wunderbar klappt".

Das würden sie auch gerne während der Gartenschau 2023 möglichst vielen Besucher vermitteln und haben der Stadt das Angebot gemacht, Führungen in der Anlage anzubieten und die Gäste zu bewirten. Diese könnten mit einem Shuttlebus an den Balinger Ortsrand und wieder in die Stadtmitte gebracht werden. Bis jetzt haben sie aber noch keine Antowrt auf die Frage bekommen, ob Gartenfreunde und Gartenschau auf diese Weise zusammenkommen.