Ein kühles Bier oder ein Glas Wein an heißen Tagen: Die Außengastronomie soll das zumindest in diesem und im nächsten Jahr wieder anbieten können. Foto: ©s-motive-stock.adobe.com

Lichtblick für die Balinger Gastronomen: Der Verwaltungsausschuss hat sich mehrheitlich für die Fortführung der Außengastronomie entschieden.

Balingen - Die gute Botschaft an die Balinger Gastronomen: Die Außengastronomie läuft – zumindest in den Jahren 2022 und 2023. Das heißt, dass die Gaststätten jeweils zwei Parkplätze vor dem Haus für Bewirtung nutzen können, genau wie im vergangenen Pandemie-Jahr. Dafür verlangt die Stadt symbolische Gebühren von einem Euro je Quadratmeter. Bei einer Gegenstimme hat der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats das am Dienstagabend beschlossen und ist dem diesbezüglichen Antrag der FDP-Fraktion gefolgt.

"Lieber bunte Vielfalt als graue Einfalt"

Weniger Einigkeit hat es bei den farblichen Gestaltungsvorschlägen und den möglichen Abtrennungen von der Fahrbahn gegeben. Der Ansatz, sagte Günther Meinhold (CDU), sei richtig und habe sich bewährt: "Es steigert die Attraktivität der Innenstadt." Aber die Gestaltungsvorgaben gingen entschieden zu weit. Mündigen Bürgern könne man, so Meinhold, vertrauen, "dass sie vernünftig handeln". Wenn alles reguliert werden solle, fehle ihm dafür das Verständnis. Grautöne? "Lieber bunte Vielfalt als graue Einfalt."

"Satzung?", fragte Peter Seifert (Grüne). "Da steht ein Haufen drin, verlangen kann es die Stadt aber nicht." Rote Schirme auf dem Hinteren Kirchplatz hätten dem Stadtbild nicht geschadet. Es sei richtig, eine "gebeutelte Spezies", nämlich die Gastronomen, zu unterstützen, "aber man beutelt die anderen Geschäftstreibenden in der Straße". Er erinnerte an zwei Gaststätten in der Bahnhofstraße, die unter anderem die Parkplätze der Apotheke mit Campingstühlen und Plastiktischen blockiert hätten.

Auswirkungen der Pandemie lindern

Die Gestaltungsvorgaben, konterte Christoph Foth (FDP), kämen nicht von der FDP, sondern von der Verwaltung. Klar, im Großen und Ganzen müsse man sich an die Richtlinien halten. "Es geht hier darum, die Auswirkungen der Pandemie in diesem Sektor zu lindern."

Schirme mit Werbeaufdrucken? Unerwünscht. Da wolle man ein bisschen zurückhaltend sein, sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Man wolle auch keine Werbung für Parteien und Ähnliches. Die Möblierung und die Schirme dürften freilich unterschiedlich sein, "aber hochwertig", und sie sollten "keine Botschaften vermitteln, die wir nicht wollen". Das werde mit den Gastronomen abgestimmt. Plastikstühle und -tische, die bei der zweiten Benutzung zusammenbrechen, seien unerwünscht. Kreativ könne man freilich sein. Reitemann erinnerte an die Absperrung zur Fahrbahn, die die Römerklause aus Europaletten gebaut hatte: "Mit ein paar Blumen sieht es super aus."

Nicht so streng sein

Farblich, meinte Ute Theurer (FWV), dürfe man nicht so streng sein. Sei man auch nicht, konterte Baudezernent Michael Wagner. "Wir schließen nur grelle Farben aus, wollen ›Ausreißer‹ verhindern. Und wir wollen Einheitlichkeit innerhalb einer Bewirtungsfläche." Auch für den HGV sei ein gewisser "Grundkanon" wichtig. Alles Weitere werde man im Detail mit den Gastronomen regeln.

Bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen wurden auch die "Empfehlungen" für Möblierung und Gestaltung mehrheitlich beschlossen.