Wilhelm Kallenberg (links) und Geschäftsstellenleiter Jürgen Hänle sind sichtlich zufrieden mit der Arbeit der rund 270 Bediensteten. Foto: Schnurr

Finanzamt Balingen drei Wochen unter dem Landesdurchschnitt. Größte Einnahmen der Behördengeschichte.

Balingen - Seinen jährlichen Bericht hat der Balinger Finanzamtsleiter Wilhelm Kallenberg mit ein wenig indirekter Werbung für einen Erstwohnsitz im Zollernalbkreis verbunden.

Wer ungern lange auf seinen Steuerbescheid wartet, sollte in eine der 25 Gemeinden ziehen, für die die Behörde zuständig ist. Diese braucht nämlich für die Bearbeitung drei Wochen weniger als im Landesdurchschnitt, verdeutlichte Kallenberg im Pressegespräch. Dass ein Einwohner des Zollernalbkreises sich rascher über etwaige Steuerrückerstattungen freuen kann, liege an den überdurchschnittlichen Leistungen der Innendienstmitarbeiter, lobte der Finanzamtsleiter.

Hinsichtlich der Steuereinnahmen vermeldet die Behörde für 2012 das beste Ergebnis ihrer Geschichte: Rund 850 Millionen Euro an Steuern bezahlten die Zollernälbler.

Das Ergebnis liegt laut Kallenberg an den besonders stark gestiegenen Einkommenssteuereinnahmen, die sich auf rund 123 Euro belaufen – ein Plus von 28 Prozent. Mit 316 Millionen Euro ist allerdings die Lohnsteuer die größte Einnahmequelle, gefolgt von der Umsatzsteuer mit 259 Millionen Euro. Die Konjunktur sei der wichtigste Faktor für die "achterbahnartige" Entwicklung der Steuereinnahmen, erklärte Kallenberg.

Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung fallen hingegen nicht groß ins Gewicht. Die Mitarbeiter des Finanzamts Balingen verzeichneten trotz des gestiegenen Ermittlungsdrucks nach dem Kauf der Kundendaten von Schweizer Banken keinen spürbaren Anstieg: "Selbstanzeigen gab es immer", erklärt Kallenberg.

Das sei aber kein Massenphänomen, und es seien auch nicht mehr als vor zwei oder drei Jahren. Häufig handle es sich dabei um lange zurückliegende Fälle, bei denen heute ältere Menschen vor Jahrzehnten Geld in die Schweiz geschafft hatten.

u Beim Finanzamt Balingen arbeiten einschließlich Auszubildenden rund 270 Mitarbeiter. Sie betreuen die knapp 192.000 Einwohner des Zollernalbkreises. Die Behörde wurde in ihrer heutigen Form im Zug der Kreisreform 1974 geschaffen.