Sie empfangen gerne Gäste: 45 Besitzer von Ferienunterkünften haben jetzt eine Sterne-Klassifizierung, ein Qualitätssiegel oder Zertifikat bekommen. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Tourismus: 34 Betriebe haben in diesem Jahr eine Sterne-Klassifizierung des Deutschen Tourismusverbands erhalten

Zahlreiche Sterne und Qualitätssiegel sind am Freitag im Landratsamt verteilt worden. 45 Gastgeber von der Zollernalb waren zu einer Feierstunde ins Landratsamt eingeladen.

Balingen. Über das ganze Jahr hinweg hatte Larissa Schwabenthan von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft/Zollernalb-Touristinfo (WFG) die Ferienwohnungen und -zimmer unter die Lupe genommen und anhand einer umfangreichen Kriterienliste klassifiziert und zertifiziert. Ein aufwendiges Verfahren, wie WFG-Chefin Silke Schwenk bemerkte. Es sei kaum möglich, mehr als vier bis fünf Wohnungen am Tag zu bewerten und die Daten in den Computer einzupflegen. Und: Die Zertifizierung müsse alle drei Jahre erneuert werden. Zertifiziert werden durch die WFG allerdings nur Betriebe mit bis zu neun Betten. Was darüber liege, sei Sache des Hotel- und Gaststättenverbands.

Vor allem für eine Erstbuchung sei eine solche Zertifizierung wichtig, sagte der Vorsitzende des Tourismusverbands Schwäbische Alb, Mike Münzing. "Aber man braucht als Gastgeber weit mehr als das aufgehängte Logo oder Zertifikat. Was zählt, ist das Herz." Nachdem er viele von den Betrieben selbst in Augenschein genommen habe, sei er überzeugt: Die hier Versammelten seien "Überzeugungstäter", sie seien zu recht ausgezeichnet worden. Die Schwäbische Alb sei eine Kulturlandschaft, die man als Gastgeber auch selbst kennen und erfahren müsse, um den Gästen Geheimtipps vermitteln zu können: "Es muss so aussehen, als würde man das erste Mal davon erzählen, und nur diesem einen Gast, der einem gerade gegenübersitzt", so Münzing. Und weiter: Es gehe um Wandern und Breitensport, um Radtouren, die "nicht für sich allein dastehen", sondern die Kulturlandschaft erlebbar machen müssten. Und es gehe auch um Kulinarik, um Wellness, um Geschichte.

Nicht zu vergessen: die 1,8 Millionen Menschen, die auf der Schwäbischen Alb leben, seien hier "die ersten Gäste". Allein im vergangenen Jahr seien drei Milliarden Euro Umsatz im Gastronomie- und Tourismusbereich gemacht worden, "denn diese Gäste kaufen nicht bei Amazon, sie kaufen vor Ort". Was Mike Münzing, der hauptamtlich Bürgermeister in Münsingen ist, besonders betonte: "Qualifizierte Betriebe haben einen Wettbewerbsvorteil."

Von der gesamten Schwäbischen Alb habe die Zollernalb die höchste Dichte an Unterkünften. 34 Betriebe haben in diesem Jahr eine Sterne-Klassifizierung des Deutschen Tourismusverbands (DTV) bekommen, sieben Gastgeber das Qualitätssiegel. Zudem wurden vier Bett+Bike-Betriebe zertifiziert.

WFG-Chefin Silke Schwenk erläuterte anschließend die Kriterien, die bei der Bewertung und Klassifizierung von Ferienwohnungen, Bett+Bike-Übernachtungsmöglichkeiten und Qualitätsunterkünften "Wanderbares Deutschland" berücksichtigt werden müssten. Kurz gesagt: Die Erwartungen und das Angebot müssen zusammenpassen.

Will man sich Qualitätsgastgeber "Wanderbares Deutschland" nennen, sei dem Gast beispielsweise die Möglichkeit zu bieten, die Wanderschuhe zu reinigen, die Haare zu trocknen, sich über Wetter und Wege zu informieren sowie die Wasserflaschen kostenlos aufzufüllen. Und es müsse einen Hol- und Bringservice geben.

Neben dem "normalen" Menü aus frischen, regionalen Produkten muss es mindestens drei vegetarische Hauptgerichte geben.

An mindestens drei Wochentagen sei Essen anzubieten und an den anderen Tagen Tipps bereitliegen, wo der Gast in der Umgebung am besten essen könne. Wichtig: Man müsse den Wandergast auch nur für eine Nacht aufnehmen. Und bei Bett+Bike-Unterkünften soll der Gast einen abschließbaren Raum haben, in dem er sein Fahrrad unterstellen kann.

Mike Münzing und Landrat Günther-Martin Pauli überreichten die Urkunden und Zertifikate. Und zur Plakette, die außen am Haus angebracht werden kann, gab’s auch gleich die passenden Schrauben.