Janosch Foto: Lieventhal_www.art28.com Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung in Balinger Museum umfasst rund 50 Exponate des bekannten Illustrators und Autors.

Balingen - In der Balinger Zehntscheuer ist ab Donnerstag, 6. August, eine neue Ausstellung zu sehen. Gezeigt werden verschiedene Werke von Janosch, Deutschlands wohl bekanntestem Illustrator und Kinderbuchautor.

Auf die Beine gestellt wird die Ausstellung mit rund 50 Illustrationen, Skizzen, Editionen und Aquarellen von der Zehntscheuer gemeinsam mit "Art 28" aus Tübingen. Die Galerie ist damit in diesem Sommer gleich zwei Mal in der Eyachstadt vertreten. Sie zeichnet auch verantwortlich für die Rizzi-Ausstellung, die vom 15. August bis 4. Oktober in der Stadthalle zu sehen sein wird.

Seit Jahrzehnten Kinder und heutige Erwachsene geprägt

Janosch, geboren 1931 in Hindenburg (Oberschlesien) als Horst Eckert, lebt und arbeitet heute auf der Insel Teneriffa. Er ist einer der bedeutendsten Kinderbuchautoren und -illustratoren des 20. Jahrhunderts. Kaum ein deutscher Schriftsteller und Illustrator hat Kinder und heutige Erwachsene so geprägt wie er, etwa mit den Geschichten "Oh, wie schön ist Panama" oder "Post für den Tiger".

Janosch wuchs die ersten drei Jahre seines Lebens bei den Großeltern in einer Bergarbeitersiedlung auf. Sein Vater war ein ungelernter Hüttenarbeiter und Kleinhändler. An seine Schulzeit, an seine gesamte Kindheit überhaupt, mag Janosch nicht gerne erinnert werden. Sie sei sein größtes Unglück gewesen, sagte er einmal: "Ich fing mit 13 an, in einer Schlosserei und Schmiede zu arbeiten, meine beste und allerwichtigste Zeit im Leben, denn man brachte mir den Satz bei: Es gibt nichts, was nicht geht."

Nach einem Aufenthalt in Paris zog Janosch 1953 nach München, wo er an der Akademie der Bildenden Künste studierte, aber sein Kunststudium wegen angeblich mangelnder Begabung nach einigen Probesemestern abbrechen musste. Danach arbeitete er als freischaffender Künstler.

Wichtigste Figuren: Tiger, Bär und Tigerente

1956 begann seine schriftstellerische Tätigkeit im Feuilleton. Ein Freund riet ihm, aus seinen Zeichnungen ein Kinderbuch zu machen, und sein Verleger Georg Lentz, sich Janosch zu nennen. 1960 erschien das erste Kinderbuch mit dem Titel "Die Geschichte von Valek dem Pferd". 1970 folgte der erste Roman, "Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm".

Anfang der 1980er-Jahre wurden Tiger und Bär (und natürlich die Tigerente) Janoschs wichtigste Figuren. Mit mehr als 150 Büchern, zahlreichen Illustrationen und Filmen wurde er in ganz Deutschland bekannt. Inzwischen sind seine Werke in 30 Sprachen erschienen.

1985 und 1989 wurden seine Geschichten als "Janoschs Traumstunde" fürs Fernsehen produziert. Seine Zeichnungen, Illustrationen und Geschichten wurden mit hochdotierten Literatur- und Filmpreisen ausgezeichnet. Das Bundesverdienstkreuz hat Janosch 1993 als Anerkennung für sein künstlerisches Gesamtwerk verliehen bekommen.

Voller humorvoller Details

Janoschs künstlerischer Anspruch war schon in seinen Buchillustrationen stets zu spüren. Sein unverwechselbarer Zeichen- und Malstil kommt aber besonders in seinen Serigrafien und Leinwandarbeiten zum Tragen. Seine Arbeiten sind voller humorvoller Details, ohne dabei an Kritik an der Gesellschaft im Allgemeinen und der Kirche im Besonderen zu sparen.

Sein Farbspektrum reicht über den druckbaren Bereich hinaus, was seine Unikate zu besonderen Erlebnissen werden lässt. Ein wichtiges Element auch in seinen bildnerischen Arbeiten ist jedoch die Sprache: Titel, Aussprüche und bisweilen ganze Dialoge sind in die Bildkomposition miteingebunden, werden so zu einem Teil des Ganzen. Auch mitten im Raum oder auf einem Schild sind ironische Hinweise auf die Bildthematik ein Stilmittel Janoschs.

 Auf eine Vernissage zur Janosch-Schau wird wegen Corona verzichtet. Die gute Nachricht für Besucher: Die Schau in der Zehntscheuer kostet keinen Eintritt. Zu sehen sind Tiger, Bär & Co. bis Sonntag, 6. September, an allen Tagen (außer Montag) jeweils von 14 bis 17 Uhr.