Der Architektenwettbewerb ist angelaufen, wahrscheinlich schon im nächsten Jahr rollen die Bagger an. Foto: Maier

Architektenwettbewerb für Neubau gegenüber dem Balinger Bahnhof ist ausgeschrieben.

Balingen - Nahe dem Balinger Bahnhof steht mit dem Neubau auf dem Areal des Württemberger Hofs ein weiteres großes und städtebaulich wegweisendes Bauvorhaben auf der Agenda. Der Architektenwettbewerb dazu ist angelaufen, wahrscheinlich schon im nächsten Jahr rollen die Bagger an.

Fest steht: Das repräsentative Gebäude gegenüber dem Bahnhof, in dem derzeit Arztpraxen sowie im Erdgeschoss Gaststätten untergebracht sind, wird abgerissen. Das Bauwerk ist zwar beeindruckend, steht aber nicht unter Denkmalschutz. Und seine besten Jahre hat es längst hinter sich. Die spannende Frage ist nun, was an seine Stelle gebaut wird, ebenso: wie groß dort gebaut wird.

Zur Bahnhofstraße ist nach Angaben des Balinger Baudezernenten Michael Wagner die Sache – auch eigentumsrechtlich – soweit klar: Von der Mörikestraße bis zur sogenannten Wagner-Villa an der Ecke Karlstraße, in der die Lebenshilfe Wohnraum für behinderte Menschen unterhält, soll sich der Neubau erstrecken.

Verhandlungen mit Eigentümern an der Mörikestraße laufen

Die Gebäude und Grundstücke hat sich die Bauprojekta aus Binsdorf gesichert. Möglich ist laut gültigem Bebauungsplan ein dreigeschossiges Gebäude; dieses soll komplett mit einer Tiefgarage versehen werden.

Baudezernent Wagner wertet das Vorhaben als "wichtigen Beitrag zur Innenentwicklung". Wie in Balingen üblich, soll neben Wohnungen in den Obergeschossen im Erdgeschoss Einzelhandel untergebracht sein. Die Frage, was das sein könnte, ist noch nicht entschieden. Eines könne man, sagt Wagner, wegen der diffizilen Anlieferungssituation wohl ausschließen: einen Lebensmittelmarkt.

Noch offen ist, in welchem Ausmaß sich der Neubau nach hinten, in Richtung neues Gesundheitszentrum, erstrecken wird. Diesbezüglich laufen die Verhandlungen mit den Hauseigentümern an der oberen Mörikestraße. Verhandlungsgegenstand sind die drei Hauseinheiten, die sich unter einem gemeinsamen Dach gegenüber dem Biomarkt B2 befinden. Der Stadt Balingen gehört eine der Einheiten, sie würde die Fläche gerne in den Gesamtkomplex einbringen, so Wagner.

Dass die Stadt dort einen Fuß in der Tür hat, hat laut Wagner einen weiteren Vorteil – zumindest aus ihrer Sicht: Sie kann Einfluss auf die Planungen nehmen und hat dies im Vorfeld auch schon getan. So hat die Stadt der Bauprojekta für das Vorhaben aufgrund der städtebaulichen Bedeutung des Vorhabens und des sensiblen Bereichs, in dem dieses verwirklicht werden soll, eine sogenannte Mehrfachbeauftragung vorgeschrieben, eine Art kleinen Architektenwettbewerb.

Vorhaben ist Teil der Neugestaltung des nördlichen Stadteingangs

Die Bauprojekta wiederum hat nun aber sogar einen Realisierungswettbewerb ausgeschrieben: Rund zehn Architektenbüros sind aufgerufen, Ideen für das Gebäude und das Areal zu liefern. Im zeitigen Frühjahr wird ein Preisgericht, an dem auch die Fraktionen des Gemeinderats beteiligt sind, den Sieger küren. Laut Michael Wagner könnten dann in rund einem Jahr, im Herbst 2019, die Arbeiten beginnen. Für den Württemberger Hof bricht damit das letzte Jahr an.

Das Vorhaben steht insgesamt betrachtet in einem großen Zusammenhang: der Neugestaltung des nördlichen Stadteingangs sowie die Fortsetzung der Sanierung der Bahnhofsstraße. Diesbezüglich hat der Balinger Gemeinderat im September den Auftrag für die Aufhübschung des Bahnhofsvorplatzes erteilt (wir berichteten); dieser soll idealerweise bis zur Gartenschau im Jahr 2023 hergerichtet sein.

Der Neubau anstelle des Württemberger Hofs soll laut Wagner möglichst fertig sein, bevor die Arbeiten am Platz beginnen – ansonsten kämen sich die beiden Großvorhaben in die Quere. Aber mit so einer Konstellation hat die Bauprojekta in Balingen bereits Erfahrung: Die Binsdorfer erstellten auch den Neubau am Hinteren Kirchplatz; dieses Projekt brachten sie prima in Einklang mit der Neuanlegung des Platzes.