Symbolischer Spatenstich vor passender Kulisse: Auf dem Freibadparkplatz wird nun das neue Balinger Stadtarchiv gebaut. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Vorhaben: Bau des neuen Balinger Archivs auf Freibadparkplatz beginnt / Umzug der Akten erfolgt 2022

Von Steffen Maier

Und noch ein Millionenprojekt: In Balingen beginnen derzeit gefühlt fast jeden Monat neue Großvorhaben. Nun auch jenes auf dem Freibadparkplatz: Dort entsteht das neue Stadtarchiv. Am Donnerstag war Spatenstich.

Balingen. Wegen des einsetzenden Regens keine Minute lang haben die Vertreter der Stadtverwaltung, des Gemeinderats sowie des Bauunternehmens Stotz, das die Rohbauarbeiten übernimmt, am Donnerstag die Spaten in die Hand genommen, um den symbolischen Baubeginn zu begehen, bevor sie sich unter den Bäume zusammenfanden. Der Bagger, der auf dem Bauareal erste Arbeiten schon verrichtet hat, ist da robuster. Und er wird länger und auch tatsächlich bei der Arbeit sein.

Bis Ende des nächsten Jahres, spätestens aber im ersten Quartal 2022 soll die neue Heimat für das "Gedächtnis der Stadt" fertiggestellt sein, das sich die Stadt rund 2,25 Millionen Euro kosten lässt. Die derzeit rund 933 laufenden Meter Archivgut mit einem Bestand, der bis ins 14 Jahrhundert zurückgeht, können dann von der Charlottenstraße wenige Meter weiter ins neue Gebäude umziehen.

An der Charlottenstraße ist das Balinger Stadtarchiv seit 2003 untergebracht. Gedacht war es als Provisorium, sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann am Donnerstag, dessen Ende sei nun endlich absehbar. Das derzeit als Archiv genutzte Gebäude ist für die dauerhafte Eignung so sensiblen Materials eigentlich ungeeignet, mittlerweile weist es gravierende Mängel auf. Und es steht der Quartierentwicklung im Weg, die sich mit dem Bau der großen Wohnkörper durch die Firma Denkinger entlang der Stingstraße vollzieht. Das Archiv-Gebäude steht dort mittlerweile eingezwängt, wie ein Fremdling inmitten der neuen Häuser – man könnte fast schon Mitleid bekommen. Seine Zukunft ist derweil besiegelt: Sobald die Akten umgezogen sind, wird es abgerissen, sodass Platz für einen weiteren Neubau ist.

Das historische Balinger Vermächtnis erhält derweil am neuen Standort nicht nur ein schickes dreigeschossiges Gebäude (samt Option für noch eine Etage) mit Holz-Glas-Fassade im Erdgeschoss sowie Klinkerfassade obendrüber, sondern auch einen passenden Rahmen: in unmittelbarer Nähe zum Zollernschloss, dem darin beheimateten Waagenmuseum sowie zur Zehntscheuer, dem Museum der Stadtgeschichte. Das neue Stadtarchiv wird auf den Namen Artur Eppler getauft, der der Stadt ein Millionenvermögen hinterlassen hat. Zudem entsteht im Zuge der Gartenschau ein schicker Platz drumherum, über den der eyachbegleitende Uferweg führt. Hochwassersicher sei das Areal auch, versicherte Reitemann. Und eine neue Zufahrt wird es mit dem geplanten Kreisverkehr an der Eckenfelderstraße auch geben – dieser dient zugleich als Erschließung des benachbarten Roßnägele-Wohnareals, wo die Balinger Wohnbau demnächst mit dem Bau beginnen will. Vor dem neuen Stadtarchiv soll im Gartenschaujahr ein Pavillon stehen, der über 2023 hinaus etwa als Standort für ein Café dienen könnte.

Wegen des Baus des neuen Stadtarchivs fallen derweil einige der dortigen Parkplätze weg. Weichen müssen auch die Wohnmobilisten; für deren Gefährte sucht die Stadtverwaltung derzeit nach einem anderen Standort; dieser wird vermutlich nahe der Bizerba-Arena sein.