Liebe und Sehnsucht, Einsamkeit und Eifersucht, Wut, Schmerz und Glück – große Empfindungen bringen die Tänzer des Russischen Nationalballets mit dem Stück "Schwanensee" zum Ausdruck. Am 2. Januar ist es in Balingen zu erleben. Foto: Agenda Productions Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Meisterwerk seiner Gattung: Das Russische Nationalballett bringt "Schwanensee" auf die Bühne der Balinger Stadthalle

Mit dem Klassiker "Schwanensee" mit Musik von Tschaikowski nach dem Libretto von Petipa und der Choreografie von Iwanow kommt das Russische Nationalballett am Mittwoch, 2. Januar, in die Balinger Stadthalle. Beginn der Aufführung ist um 19.30 Uhr.

Balingen. Klassisches Ballett – woran denkt man dabei zuerst? In neun von zehn Fällen entsteht vor dem geistigen Auge das Bild einer zierlichen Tänzerin im weißen schimmernden Tutu, das Gesicht von weißen Federn umrahmt. Hinzu kommt ein nobler Prinz, der sich unsterblich in das Traumwesen verliebt – es sind Bilder aus "Schwanensee", Bilder, die für viele das klassische Ballett ausmachen.

Die Geschichte der Schwanenprinzessin Odette ist auf der ganzen Welt bekannt: Ein junger Fürstensohn soll heiraten, um die Dynastie zu erhalten. Prinz Siegfried verliebt sich aber leider nicht in eine der vorgesehenen jungen Damen, sondern in ein zauberhaftes fremdes Mädchen. Die wunderschöne Odette ist jedoch mit einem bösen Zauber belegt und darf nur nachts für wenige Stunden menschliche Gestalt annehmen. Der Magier Rotbart lässt daraufhin seine eigene Tochter in Gestalt von Odette auf einem rauschenden Fest im Schloss erscheinen, um den Prinzen zu täuschen. Der verblendete Prinz bricht ungewollt sein Treueversprechen. Als er dies erkennt, erbittet er Vergebung, die ihm auch gewährt wird. Am Ende besiegt er sogar noch den bösen Zauberer selbst, so dass der Triumph der Liebe vollkommen wird.

Über 100 Jahre unangefochtene Popularität beim internationalen Publikum machen "Schwanensee" zu einem der beliebtesten Werke aus dem klassischen Ballettrepertoire. Es handelt sich um ein überragendes Meisterwerk seiner Gattung. Dabei war die Uraufführung 1877 im Bolshoi-Theater in Moskau ein völliger Reinfall. Eine miserable Choreografie und eigenmächtige Veränderungen der eitlen Ballerina haben das große Werk von Tschaikowsky fürs Erste aus der Öffentlichkeit wieder verschwinden lassen. Erst 1894 wurde in St. Petersburg ein neuer Anfang anlässlich einer Gala zu Ehren des Komponisten gewagt. Das Publikum war begeistert.

Im folgenden Jahr inszenierte der großartige französische Choreograf Marius Petipa mit Hilfe von Lew Iwanow eine wunderbare Aufführung und führte das Ballett zu seinem verdienten Erfolg.

Tschaikowskys Botschaft, dass wahre Liebe selbst den Tod überwinden kann, ist das Sinnbild eines Happy-End. Mit den Choreografien wurde Petipa zu Herz und Seele des russischen Balletts und Iwanow mit der Choreografie der "Weißen Akte" zum entscheidenden Wegbegleiter des sinfonischen Balletts. Es gilt fürs Ballett überhaupt und für "Schwanensee" besonders: Liebe und Sehnsucht, Einsamkeit und Eifersucht, Wut, Schmerz und Glück – die großen Empfindungen sind mit der Körpersprache so inbrünstig und überdimensional darzustellen, wie man es dem gesprochenen Wort niemals abnähme.

  Karten zum Preis von 35,50 bis 44 Euro (ermäßigt 24,90 bis 30,80 Euro; junge Besucher 8 Euro) sind unter anderem an der Theaterkasse der Balinger Stadthalle erhältlich, Telefonnummer 07433/9 00 84 20.