Frühlingsboten? Die ersten Blumen sind in einem Balinger Vorgarten zu sehen. Der Januar fiel zu warm aus. Foto: Maier

Karl-Heinz Jetter präsentiert Daten. Winter immer noch nicht da. Temperaturverlauf schwankt stark.

Balingen-Heselwangen - Der Wintermonat Januar ist zu Ende - und der Winter noch nicht da. Der erste Monat im neuen Jahr fiel deutlich zu warm, überaus sonnig, schneearm und insgesamt auch viel zu trocken aus. Das zeigen die Daten der Wetterstation von Karl-Heinz Jetter in Heselwangen.

Nach dem Mai von 2019 war der Januar 2020 demnach der achte Monat in Folge, der im Vergleich mit den langjährigen Werten zu warm ausfiel. Über den Monat hinweg schwankte die Temperatur zwischen minus 7 Grad am 22. und plus 14,6 Grad am 9. Januar. Dazwischen gleicht der Temperaturverlauf in einem in kurzen Abständen folgenden Auf und Ab einer Achterbahnfahrt.

Weniger Niederschlag als 2019

Blickt man zurück so zeigt sich, dass es im Durchschnitt der Vergleichsperiode im Januar durchschnittlich plus 0,1 Grad warm war, an Niederschlag in Form von Regen oder Schnee durchschnittlich 49,1 Liter pro Quadratmeter fielen, und die Sonne durchschnittlich 84,9 Stunden lang schien. An Neuschnee fielen in der Vergangenheit 21 Zentimeter, und an elf Tagen lag durchschnittlich eine geschlossene Schneedecke.

Der diesjährige Januar brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 3,2 Grad (letztes Jahr: minus 0,3 Grad) nur auf 20,1 Liter Niederschlag, dagegen auf beachtliche 121,4 Sonnenscheinstunden. Dazu gab es heuer magere acht Zentimeter Neuschnee, und an 7 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke (zum Vergleich: 2019 gab es 40 Zentimeter Neuschnee und 22 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke).

Das Jahr 2020 begann mit minus 5,2 Grad aus der Silvesternacht und plus 6,3 Grad am Nachmittag des 1. Januar bei 7,2 Stunden Sonnenschein. In den Tagen danach blieb es bei Nacht meist frostig und tagsüber durchweg im Temperatur-Plusbereich. Der 9. Januar war mit 14,6 Grad der wärmste Tag des Monats.

Trockene Wetter setzt sich fort

In der zweiten Dekade setzte sich das trockene Wetter fort, und zur Monatsmitte war es tagsüber frühlingshaft mild und sonnig. Am 19. Januar klopfte der Winter dann zaghaft an: Bereits am Vormittag lag eine geschlossene Schneedecke, die dann durch den Schneefall tagsüber bis zum Messtermin am nächsten Tag auf fünf Zentimeter anwuchs. Der Schnee blieb zwar noch bis zum 24. Januar liegen, doch weiterer Nachschub blieb aus.

Das riesige Hochdruckgebiet Ekart hatte sich in diesen Tagen aufgebaut mit Kern über England. Doch selbst in Heselwangen kletterte der Luftdruck auf 1046,5 Hektopascal - der bisher zweithöchste Wert, der jemals an der Station registriert wurde. Mit den Temperaturen ging es aber in den Keller - und dann folgte unter einer Hochnebeldecke der erste und bisher einzige Eistag in diesem Jahr, der 23. Januar, an dem es den ganzen Tag unter Null Grad blieb.

Im letzten Monatsdrittel schien die Sonne auch am häufigsten - 46 Stunden kamen da zusammen. Doch als der Luftdruck in der letzten Januarwoche auf 1000 Hektopascal zurückging, galt es dieses Tief mit Namen "Lolita" aufzufüllen. Wind bis zur Sturmstärke kam auf, und am 28. Januar wurde an der Station eine Windspitze mit 83,5 Stundenkilometern gemessen. Mit dem Wind kamen Schnee- und Graupelschauer und brachten den Niederschlagshöchstwert des Monats mit 7,5 Litern pro Quadratmeter. Der Januar endete mit dem durchschnittlich wärmsten Tag des Monats - 9,9 Grad als Minimum und 13,1 Grad als Tageshöchstwert.