Über den Chefposten im Balinger Rathaus wird in der Wahl im März 2015 entschieden. Foto: Maier/Archiv

Für OB-Wahl in Balingen sind bisher keine ernsthaften Gegenkandidaten zu Helmut Reitemann in Sicht.

Balingen - Wäre am nächsten Sonntag in Balingen Oberbürgermeisterwahl, dann hätte Amtsinhaber Helmut Reitemann leichtes Spiel. Aktuell sind keine ernsthaften Gegenkandidaten in Sicht – und das, obwohl quer durch die politischen Lager der Wunsch nach einer Alternative groß ist.

Die OB-Wahl, die in Balingen am 8. März 2015 stattfindet, wirft nun immer mehr ihre Schatten voraus. Ende dieser Woche beginnt die Bewergungsfrist; bis 8. Februar können Bewerber ihre Kandidatur erklären und die Unterlagen abgeben. Ob die Balinger dabei eine echte Wahl haben werden, ist – Stand heute – indes mehr als ungewiss. Während Helmut Reitemann (CDU) bereits frühzeitig seine erneute Kandidatur erklärt hat, sind bisher keine anderen potentiellen Herausforderer erkennbar.

Eine klare Absage für eine erneute Kandidatur erteilt Reitemanns härtester Konkurrent aus dem Jahr 2007, Dietmar Foth: Er werde nicht kandidieren, sagte Foth gegenüber unserer Zeitung, obwohl er zuletzt von einigen Balingern auf dieses Thema angesprochen und auch ermutigt worden sei. Er bitte aber um Verständnis dafür, dass er nicht noch einmal zur Verfügung stehe. Sein aktueller Job als Präsident des Landgerichts Rottweil mache ihm Freude, das sehe er als seine Aufgabe für die nächsten zehn Jahre. Das OB-Thema sei für ihn "durch", sagt Foth. Auch ein Kandidat aus den Reihen der Balinger FDP sei derzeit "nicht absehbar".

Dass die SPD einen Kandidaten ins OB-Rennen schickt, ist derzeit nach Angaben des Ortsvereins-Chefs Alexander Maute "eher unwahrscheinlich". Dass die Wahl ansteht, habe man der Landesgeschäftsstelle gemeldet – allerdings habe sich bisher kein interessierter Bewerber zurückgemeldet. Die Signale aus Stuttgart seien klar gewesen: Die Wahlaussichten seien mager, es sei daher nicht lohnenswert – auch angesichts der hohen Kosten für den OB-Wahlkampf – einen Kandidaten zu stellen. Balingen sei wie der Zollernalbkreis klassisches CDU-Terrain, so Maute, dazu komme, dass sich Reitemann für eine zweite Amtszeit bewirbt. Die Chancen, ihn aus dem Amt zu kegeln, seien daher sehr gering. Allerdings sagt Maute auch, dass sich durchaus noch ein Kandidat melden könnte. Dafür sei man offen, dessen Bewerbung werde man dann prüfen.

"Dürfen Reitemann das Feld nicht alleine und kampflos überlassen"

Noch nicht entschieden, ob er erneut – wie 2007 – zur OB-Wahl antritt, hat sich Peter Seifert. Er sei von vielen auf eine Kandidatur angesprochen worden, allerdings habe er mit dem Bahnhof derzeit enorm viel zu tun. Wenn er kandidiere, dann nicht in erster Linie, um zu gewinnen, sondern um ein Zeichen zu setzen. Für ihn sei klar, dass man Amtsinhaber und Wieder-Bewerber Reitemann das Feld "nicht alleine und kampflos überlassen" dürfe.

Ähnlich formulieren es Alexander Maute und Dietmar Foth: Die Balinger bräuchten eine "echte Wahl", sagen sie unisono. Foth geht noch weiter, meint, dass vieles in Balingen besser laufen könnte: Führungsqualität, gestalterische Kraft und den Mut, Visinen zur Zukunft der Stadt zu entwickeln, all das sei derzeit im wichtigsten Zimmer des Rathauses "nicht in ausgeprägter Form vorhanden", betont Foth.

Er sieht sogar die Gefahr, dass Balingen seine Vorrangstellung in der Region einbüßen könnte. Ein "ernsthafter Herausforderer" könnte deshalb nach Meinung von Foth durchaus Chancen haben, sich gegen Reitemann durchzusetzen.