Es ist schon ein imposantes Gebäude, der Balinger Bahnhof. Er kann jetzt mit dem Vorplatz gekauft werden. Foto: Maier

Deutsche Bahn biet Gebäude samt Vorplatz auf Internetplattform an. Stadt hat großes Interesse.

Balingen - Liebend gerne hätte die Stadt Balingen das Bahnhofsgelände in ihrem Besitz, um es nach der Sanierung der Bahnhofstraße ebenfalls neu zu gestalten und den Stadteingang aufzuwerten. Nun könnte es aber sein, dass ihr der Vorplatz samt Gebäude vor der Nase weggeschnappt wird.

Denn die Deutsche Bahn bietet beides unter der Rubrik "Renditeobjekt" seit kurzem auf einer Internetplattform an. Dort wird der Bahnhof nach der Lagebeschreibung – Balingen liege "verkehrsgünstig am Fuße der Schwäbischen Alb zwischen Stuttgart, dem Schwarzwald und dem Bodensee an der weitgehend vierspurig ausgebauten B 27 sowie nahe der Bundesautobahn 81 und ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Zollernalbkreises" – als dreigeschossiges Massivgebäude mit einem nördlichen und südlichen Flügel beschrieben. Das Gebäude sei teilweise vermietet, wobei die Jahresnettomiete rund 47 000 Euro betrage. Die Nutzung durch Konzerngesellschaften der Deutschen Bahn AG garantiere "langfristig nachhaltige Mieterträge, die das darüber hinaus vorhandene Potenzial des Objekts abrunden".

In der Ausschreibung ist zudem von einer Nutzungsfläche von 940 Quadratmetern und einer Grundstücksfläche von 1460 Quadratmetern die Rede – und von einem Verkauf gegen Höchstgebot.

Ein Angebot hat die Stadt noch nicht abgegeben, aber sie hat großes Interesse, denn das Objekt sei eine "riesige städtebauliche Entwicklungschance", wie es Baudezernent Ernst Steidle formuliert. Nach der Sanierung der Bahnhofstraße sei die Stadt im dortigen Bereich an einem ansprechenden "Entrée" interessiert.

Gerade in dieser Woche seien Gespräche mit der Bahn geführt worden, wobei es noch nicht um Preise ging. Die Unterlagen lägen der Verwaltung aber vor, die nun geprüft würden, wobei zusätzlich Gespräche mit dem Besitzer der Bahnhof-Gaststätte geführt würden, wie Steidle festhält.

Ein Problem sei jedoch das Bahnhofsgebäude, "das die Stadt eigentlich nicht braucht", so der Baudezernent. Zudem sei es denkmalgeschützt und energetisch nicht auf dem neuesten Stand, was eine Sanierung sehr teuer mache. Dennoch: Die Stadt sei an dem Objekt "hoch interessiert", hält Steidle fest.

Auf Nachfrage wollte die Deutsche Bahn keine Auskunft darüber geben, ob sich die Stadt mit einem Gebot beeilen müsse und ob es bereits viele Interessenten gebe.