Erinnerungen an den Jahrhundertpegel von Eyach und Steinach im Juni 2013: Mit einem Starkregenrisikomanagement sollen nun die Schäden so klein wie möglich gehalten werden. Archiv-Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Katastrophenschutz: Risikovorsorge: Stadt Balingen gibt ein kommunales Starkregenrisikomanagement in Auftrag

Jahrhunderthochwasser im Juni 2013: Nach anhaltendem Starkregen standen das Au-Stadion und Messegelände unter Wasser, Keller liefen voll, Wege und Straßen waren gesperrt. Um in einem solchen Fall besser vorbereitet zu sein, gibt die Stadt ein Starkregenrisikomanagement in Auftrag.

Balingen. Billig wird es nicht gerade: 160 000 Euro sind planmäßig im Haushalt eingestellt. Allerdings muss die Stadt nicht so tief in die Tasche greifen: Vom Regierungspräsidium Tübingen liegt ein Förderbescheid über 122 500 Euro vor. Das sind 70 Prozent der veranschlagten Summe. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat am Mittwochabend zugestimmt.

Starkregen stelle ein nur schwer zu kalkulierendes Risiko dar, erläuterte Markus Streich vom städtischen Tiefbauamt. Aufgrund der Empfehlung der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz werde nun ein Starkregenrisikomanagement in Auftrag gegeben. Das Ziel: nach einem landesweit einheitlichen Verfahren Gefahren und Risiken zu analysieren und darauf aufbauend ein kommunales Handlungskonzept zu erstellen.

Mit Hilfe von "Starkregengefahrenkarten" kann dann abgeschätzt werden, wo sich Oberflächenwasser sammelt, und wo es abfließt. Und es können Maßnahmen ausgearbeitet werden, wie im Ernstfall Schäden vermieden oder zumindest verringert werden können.

Starkregen, argumentierte Ratsmitglied Peter Seifert (Grüne), sei in jedem Fall ein punktuelles Ereignis. Er wisse genau, wovon er spreche. Er sei schließlich ausgebildeter Hydrologe. Was man brauche, sei ein Messnetz. "Ein Gutachten machen zu lassen für 160 000 Euro halte ich für widersinnig", sagte er. Schließlich wisse man ja genau, wo es in den vergangenen zehn bis 15 Jahren Überschwemmungen gegeben habe. Nebenbei bemerkt: Wenn der Grünzug an der Eyach nicht komplett weggeschnitten wäre, "hätten wir dort ein ganz anderes Ereignis".

Auf die Frage von Klaus Hahn (CDU), was man für die 160 000 Euro letztlich bekommen werde, erklärte Markus Streich: "Wir simulieren Starkregen, stellen fest, wo es mögliche Ereignisse geben könnte, und entscheiden dann, was wir dagegen tun können."

Oberbürgermeister Helmut Reitemann fügte hinzu, dass man anhand der Hochwasserereignisse in den vergangenen Jahren nicht entscheiden könne, wo Gefahr besteht und wo nicht: "Das verändert sich ständig." Hauptanliegen sei es, den Schaden so klein wie möglich zu halten. Das Starkregenrisikomanagement liefere dazu auch konkrete Handlungsempfehlungen.

Der Auftrag wird an das Ingenieurbüro Heberle aus Rottenburg vergeben. Dieses war mit der Angebotssumme von 164 000 Euro das günstigste. Darüber hinaus hatte das Büro bereits im Auftrag des Regierungspräsidiums die Flussgebiete der Eyach und der Steinach untersucht.