Und über ihnen der Memory-Himmel: Die Schüler aus Harthausen erfahren bei ihrem Ravensburger-Besuch einiges über Spiele und Berufsbilder.   Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Wünsch dir was: Harthauser Grundschüler erkunden Spielewelt von Ravensburger – und Berufe

Einen Besuch beim Unternehmen Ravensburger haben sich die Schüler der Klasse 4 der Harthausener Grundschule gewünscht. Nicht unbedingt, um dort nur Spiele zu testen oder Bücher zu lesen. Sondern auch, um sich darüber schlau zu machen, was für Tätigkeiten und welche Berufe dort angeboten werden. Die zwei Mädels und acht Jungs kamen voll auf ihre Kosten.

Ravensburger – klar, kennt heute eigentlich jedes Kind und jeder Mensch. 95 Prozent der Deutschen erkennen Produkte des Unternehmens aus der gleichnamigen Stadt an der "blauen Ecke", die auf jedem Produkt zu finden ist. Tia und Leni sowie Aric, David und Davin, Laurin und Lukas, Glenn, Silas und Tamer wissen nun aber noch viel mehr über die Firma.

Der Wunsch, sich über Ravensburger schlau zu machen, kam auf, nachdem die Klasse 4 aus Harthausen in diesem Jahr bereits zwei Unternehmen besucht hatte: Trigema in Burladingen sowie das Druckzentrum Südwest in Villingen-Schwenningen. Beide Male informierten sie sich mit Klassenlehrerin Diana Beck auch über die Tätigkeiten, die die Beschäftigten dort verrichten.

Es ist eine Art Berufsbildung schon im Grundschulalter – und laut Diana Beck durchaus sinnvoll: Kinder in diesem Alter – neun und zehn Jahre – kennen die Berufe der Eltern sowie den der Erzieherin und des Lehrers. Recht wenige also, vielleicht zu wenige, um in einigen Jahren schon die richtige Wahl für das erste Praktikum treffen zu können. Deshalb die Erkundigungen.

Bei Ravensburger gab es auch in dieser Hinsicht jede Menge zu entdecken. So sind etwa, erläuterte Nicole Härdtner von Ravensburger den Kindern, bei der Entstehung eines Ravensburger-Buchs von der Ideenfindung über die Illustration und den Vertrieb bis zur Auslieferung und den Verkauf 16 verschiedene Menschen mit 16 unterschiedlichen Berufen beteiligt. "Ganz schön viele", staunten die Grundschüler.

Auch die Entwicklung der Spiele ist, was die Berufsbilder angeht, ein vielfältiges Geschäft: Autoren sind beteiligt, ebenso Designer und Produktentwickler, nicht zu vergessen natürlich die Produktion, die bei Ravensburger zwar weitgehend von Maschinen übernommen, gleichwohl aber von Menschen gesteuert und überwacht wird. 2017 hatte das Unternehmen mehr als 2000 Mitarbeiter, 25 Millionen Spiele werden pro Jahr hergestellt. "Wenn das der Otto Maier wüsste", sagt eines der Kinder respektvoll.

Otto Maier ist der legendäre Gründer des Unternehmens, 1884 erschien in dessen Verlag das erste Spiel "Reise um die Erde". Maier sei es wichtig gewesen, anhand von Spielen und Büchern die Natur und die Welt zu vermitteln und erlebbar zu machen, erläuterte Nicole Härdtner den Schülern aus Harthausen. Puzzles etwa dienten als Lernhilfen für den Erdkundeunterricht; zu Beginn wurden für diese "Legespiele" Landkarten in viele Teile zerschnitten, die dann wieder korrekt zusammengesetzt werden mussten.

Angesiedelt war der Verlag ursprünglich in einem altehrwürdigen Gebäude in der Ravensburger Innenstadt, wo heute das Museum des Unternehmens zuhause ist. In diesem Gebäude war bis in die 1960er-Jahre auch die Produktion untergebracht.

In der früheren Schatzkammer des Hauses sind heute Schätze aus der Ravensburger-Geschichte zu sehen: Spiele wie Malefiz, "Fang den Hut" oder Memory, das bis heute 50 Millionen mal verkauft wurde. Oder eines der "Wimmelbücher" von Ali Mitgutsch.

Dort bestaunen konnten die Viertklässler auch das Verfahren, mit dem früher Bücher gedruckt wurden: aufwändig mit einer Presse, je Seite mussten vier verschiedenfarbige Steine gefertigt werden. Kein Vergleich mit heutigen High-Speed-Druckmaschinen.

Die Schüler aus Harthausen sind beeindruckt, sie saugen die vielen Informationen in sich auf. Und natürlich können sie es kaum erwarten, nicht nur zuzuhören, sondern selbst aktiv zu werden. Zu spielen. Auszuprobieren. Für eine kurze Zeit werden sie so zu Produkttestern. Würde man sie heute fragen, dann würden sie diesen Beruf wohl gerne für lange Zeit ausüben.