Stimmgewaltig: Der Gospelchor aus Gönningen singt in der Kirche St. Paulus in Frommern internationale Lieder. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Gospelchor aus Gönningen singt in der Frommerner Kirche St. Paulus Lieder aus drei Kontinenten

Balingen-Frommern. Mit verkleinerter Besetzung hat der 1990 gegründete Gospelchor aus Gönningen am Sonntag in der Frommerner St.-Paulus-Kirche gesungen: 27 von 45 Mitgliedern bestritten ein mitreißendes Konzert mit einer bunten Mischung aus Gospel, afrikanischen Titeln und modernen Arrangements bekannter Weihnachtslieder. Die Sängerinnen und Sänger, die das gesamte Konzert auswendig vortrugen, präsentierten sich engagiert und mit großer Sangesfreude. Den Anfang machte das Adventslied "Es kommt ein Schiff geladen". Die 20 Frauen- und sieben Männerstimmen des Chors hatten sich um den Adventskranz verteilt und beeindruckten mit einem ausgewogen harmonischen und satten Chorklang.

Nach der Begrüßung durch Pfarrgemeinderatsvorsitzende Loretta Harke wechselte der Chor auf die im Altarraum aufgestellten Podeste, wo er durch Chormikrofone verstärkt wurde. Es folgten drei Gospelsätze, von Herwig Rutt am E-Piano mit galantem Groove begleitet. Weil von nun an die Mittellagen überproportional verstärkt wurden, büßte der Chorklang an Weichheit und Tragfähigkeit ein – auch im Verhältnis zu den Solostimmen wirkte der Chorklang zu dominant.

Anschließend wechselte die Musik nach Afrika: Mit "Kum ba yah, my Lord" in einem modernen Satz und einem weiteren afrikanischen Titel brachte der Chor unter seinem Leiter Klaus Rother afrikanische Lebensfreude zum Ausdruck, die Begleitung wechselte vom E-Piano zur Yambee-Trommel.

Darauf folgte ein besinnlicher Teil: Eingerahmt durch zwei Solostücke des Pianos, las Klaus Rother eine Weihnachtsgeschichte, die zum Nachdenken anregte: Nach einem fremdenfeindlichen Übergriff mit der Forderung "Ausländer raus!" verlassen alle ausländischen Erzeugnisse das Land: Lebensmittel, technische Produkte und Rohstoffe aus dem Ausland verschwinden, und ein Weiterleben scheint unmöglich. Nur Maria und Josef bleiben, obwohl auch sie Ausländer sind, um den Menschen nicht die letzte Hoffnung auf ein besseres Leben zu nehmen.

In der zweiten Konzerthälfte folgten nun klassische Weihnachtslieder in zeitgenössischen Arrangements, einige davon aus der Feder von Herwig Rutt. Bei "Hark, the herald angels sing" verlieh ein Tenorsolo dem Stück eine besondere Eindringlichkeit. Es folgte ein moderner Satz der a-capella-Formation "Maybebop" zum Weihnachtslied "Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will", bei dem die Männerstimmen den Vortrag der Frauenstimmen durch ostinaten Sprechgesang untermalten, dann aber auch Teile der Melodie übernahmen.

Abermals wechselte der Chor die Aufstellung, verteilte sich hinter dem Altarraum und bildete mit dem E-Piano den Background zu "Gabriellas Song" aus dem Film "Wie im Himmel" – gefühlvoll und emotional von der Sopranistin "Sarah" in Originalsprache vorgetragen und ein weiterer Höhepunkt des Konzertes.

Mit dem Titel "To my father’s house" ging das Konzert zu Ende – aber es war noch nicht ganz vorbei: Mit einem Weihnachtslieder-Medley folgte eine poppige Zugabe, bevor der Gospelchor nach eineinhalb Stunden mit einem weiteren afrikanischen Titel und Trommelbegleitung aus der gut besuchten Kirche auszog.