Weihnachten mit Senta Berger: Die Schauspielerin nimmt das Publikum in der Balinger Stadthalle mit in ein Winterwunderland mitgenommen Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Die Schauspielerin Senta Berger versetzt das Publikum in der Stadthalle in festliche Stimmung

Besinnlichkeit ohne Kitsch. Nachdenkliches ohne Tränendrüse. Senta Berger hat das Publikum in der Balinger Stadthalle am Samstagabend mit der "Europäischen Weihnacht" in ein Winterwunderland mitgenommen.

Balingen. Mal tritt sie mit dem Trio Lauschgold auf, in Balingen hatte Senta Berger, die laut einer Umfrage zu den beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands zählt, das Südwestdeutsche Kammerorchester an ihrer Seite. Die 16 Akteure auf der Bühne nahmen das Publikum im leider nur sehr schwach besetzten Saal mit in die Weihnachtsstuben der Kindheit. Das könnte kitschig und klebrig sein – ist es aber nicht, wenn ein Weltstar wie Senta Berger, die gebürtig aus Wien stammt, voller Leidenschaft und mit ganzem Einsatz Geschichten vorliest und dabei auch spielt.

Schauspielerin erzählt von ihren Erinnerungen an den Heiligen Abend

Auch die Schauspiellegende Senta Berger war einmal ein kleines Kind. Sie erzählt von ihren ersten Erinnerungen an den Heiligen Abend kurz nach dem Krieg. Viel gab es nicht, aber immer eine weiße Feder auf dem Fensterbrett, von dem das Mädchen überzeugt war, dass diese vom Christkind stammt.

Klar, dass die kleine Senta ihrer Klassenkameradin eine schallende Ohrfeige verpasst, als die ihr erklärt, dass eigentlich die Eltern die Geschenke kaufen. Klar auch, dass sie die Strafarbeit mit Vergnügen geschrieben hat. "Und eine weiße Feder liegt auch heute noch in der Weihnachtszeit auf meinem Fensterbrett."

Zwischen den Geschichten von Oscar Wilde oder Robert Walser rührte das Kammerorchester unter der Leitung von Timo Handschuh die Seelen der Zuhörer. Das viel gebuchte Pforzheimer Ensemble ließ das Publikum in die musikalische Welt von Giuseppe Torelli, Georg Friedrich Händel, Edvard Grieg oder Karl Reinecke eintauchen. Die sorgfältig und mit Herzblut gespielten Stücke zeigten in Kombination mit den Texten die Besonderheit des Weihnachtsfestes hierzulande und bei unseren Nachbarn.

Premiere hatte das von der Schauspielerin und dem Orchester ausgetüftelte Programm im Dom von St. Blasien. Durch die Überzeugung der Musiker und die herzliche Präsentation der geborenen Wienerin verwandelte sich die Balinger Stadthalle beinahe auch in ein sakrales Gebäude. Oder eben in eine Weihnachtsstube aus der Kindheit.