Vier von vielen: Besonderes Hunde- und Katzenfutter steht bei Auenland im Regal. Foto: Maier

"Das teuerste, aber auch das beste": Auenland ist eine besondere Manufaktur für Tiernahrung.

Balingen-Ostdorf - Selina Stifel steht im Mischraum, hält eine Metallschale in der Hand und schaufelt aus großen Säcken. Reispops, Hirsepops, Karottenflocken, Kräuter, Apfelstückchen. Zuerst abwiegen, dann alles und noch viel mehr hinein in eine große Wanne, mischen, und dann portionsgerecht in Papiertüten. Alles Handarbeit. Allerdings wird hier gerade kein Lebensmittel für Menschen, sondern für Tiere hergestellt: Sorte "Hunde-Liebe Sensibel". Verrückt, dieser ganze Aufwand? Von wegen: Es ist das Auenland-Konzept.

Seit nunmehr zehn Jahren wird in der Familien-Manufaktur in Ostdorf hochwertige Nahrung für Hunde und Katzen hergestellt. Die Zutaten sind zum Großteil Bio, das Fleisch stammt von glücklichen Tieren aus artgerechter Haltung der Region, auf Innereien wird komplett verzichtet. Und wie es der Begriff Manufaktur nahelegt, werden alle Zutaten von Hand verarbeitet, ehe sie als Nassfutter in Dosen oder Trockenfutter in (natürlich recyceltes!) Papier verpackt werden.

Das ist ein enormer Aufwand, das hat seinen Preis. Angelika Stifel, die gemeinsam mit ihrer Tochter Anna Jetter die Auenland-Geschäfte führt, sagt dazu: "Wir machen das teuerste Tierfutter, das es auf dem Markt gibt – aber wir machen eben auch das beste."

Begonnen hat alles damit, dass Angelika Stifel während ihrer Arbeit als Tierheilpraktikerin immer wieder feststellte, dass viele ihrer tierischen Patienten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten, die oft auf die Fütterung mit industriell hergestelltem Futter zurückzuführen war. Den Besitzern gab sie Rezepte zum Selberkochen mit nach Hause, allerdings war das vielen auf Dauer zu aufwändig. Die Suche nach Herstellern von Tiernahrungsmitteln, die den hohen Standards genügen, blieb erfolglos. Also beschloss Angelika Stifel, die Sache eben selbst in die Hand zu nehmen.

Fürs eigene Frühstück

Die erste Mischung, die in die Dose wanderte, war Rind mit Dinkel und Möhren, heute gibt es viele mehr, dazu kommen Trockenmischungen und Flocken, Müslis, Obst, Gemüse, Öle, Kräuter. Ob's schmeckt, wird immer am lebenden Objekt getestet: Ehemann Leo Stifel ist für die Rezepturen der Nassmischungen verantwortlich und nimmt immer einen Löffel, ehe es in die Produktion geht. Bei den Trockenmischungen und Müslis gebe es das Phänomen, so Anna Jetter, dass diese oft von Tierhaltern bestellt werden – allerdings nicht für die Vierbeiner, sondern fürs eigene morgendliche Frühstück.

Die Auenland-Produkte kaufen Menschen, wie Anna Jetter und Angelika Stifel sagen, aus allen gesellschaftlichen Schichten. Ihnen gemein ist der Wunsch, ihren Lieblingen mit gutem Essen Gutes zu tun. Allein der Name verspricht eine friedliche Welt: In den Werken des Schriftstellers Tolkien ("Herr der Ringe" sind in diesem idyllischen, paradiesischen Fleckchen Erde die Hobbits zuhause.

Das Geschäft findet hauptsächlich über das Internet statt. 8000 Kunden stehen in der Kartei, sie kommen aus ganz Deutschland und Österreich. Auf das Auenland-Futter schwören viele Promis, unter anderem alle Bundesligaspieler des FC Bayern München, die einen Hund oder eine Katze haben. Auch Fußball-Trainer Felix Magath bestellt jeden Monat eine Ration für seinen Vierbeiner.

Die Geschäfte laufen so gut, dass heute acht Mitarbeiter in Ostdorf beschäftigt sind. Der Platz wird eng, Angelika Stifel denkt über einen Erweiterungsbau nach. In Ostdorf gibt es zwar einen kleinen Laden, allerdings ist die Manufaktur in der Region bisher wenig bekannt. Ändern soll sich das mit dem Tag der offenen Tür, zu dem die Stifels für 18. und 19. Mai laden. Besucher erhalten einen Blick in die Fertigung – ziemlich ungewöhnlich für einen Futtermittelhersteller. Aber hier gibt's nichts zu verstecken, im Gegenteil. Auenland eben.