BETRIFFT: Bericht "Balinger-Berge-Kulisse bald passé" vom 14. Februar

Wie sich die Vorgänge gleichen. Wer bei der Diesel-Debatte eine klare Linie sucht, findet ein Hü und Hott. Auch in der Plettenberg-Frage ist diese verwirrende Komponente sichtbar.

Als Leser staunt man jeden Tag.

Wie kann es sein, dass ein Berg abgegraben und gesprengt wird, der Technische Ausschuss des Balinger Gemeinderats zu spät kommt, um das Panorama der Balinger Berge zu schützen?

Weder das Landratsamt noch Holcim noch der Umweltminister standen im Austausch, waren nicht vernetzt! Wozu die Behörde, wenn sie jederzeit vom Konzern ersetzt werden könnte?

Dass der Schutz der Areale wegen Personal- und Zeitmangel nicht gemacht werden kann, ist eine bedeutende Nachlässigkeit. Oder ist es gar Absicht? Haben Konzerne in unserer Demokratie Sonderrecht? Jeder ist gleich, doch mancher gleicher, wer Geld hat, am gleichsten.

Egal. Das bisschen Landschaft. Wir haben ja genug davon? Sie wird rekultiviert. Aber zerstört ist zerstört. Es ist nicht die originäre, artenreiche Landschaft mehr.

Woher nimmt sich die Behörde das Recht für den Abbau der Kulisse? Kein Regierungspräsidium kann so etwas genehmigen. Auch die Gemeindeverwaltung oder der Gemeinderat von Dotternhausen müssen sich dazu erklären.

Dass der Konzern Holcim schalten und walten kann – es wenigstens für sich in Anspruch nimmt –, ist ein Fehler im System. Wo bleiben die Parteien? Dreck und Lärm bleiben in Dotternhausen, der Profit wandert in die Schweiz. Wohl dem, der dies gut und gerecht findet. Noch gibt es für einige Zeit Arbeitsplätze, hoffentlich auf lange Sicht. Dass der Landrat vieles nicht weiß oder nicht wissen will, ist auf Dauer ein Schaden für die Demokratie.

Warum kein Nein zur Zerstörung in früheren Jahren? Eine solche Handlungsabsicht, die Berge, Seen und Wälder zu zerstören, um Profit zu machen, war außer im Krieg nicht möglich.

Gebhard Wörner

Balingen-Frommern