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Oberliga-Derby: TSG Balingen schlägt Villingen vor 750 Zuschauern mit 1:0.

Balingen/Villingen-Schwenningen - TSG Balingen – FC 08 Villingen 1:0 (0:0). Nichts Neues aus Balingen! Die Nullachter hatten am Samstag zwar ein optisches Übergewicht und ein leichtes Chancenplus, doch die TSG schlug wieder einmal in der Schlussphase – dieses Mal in der 90. Minute – eiskalt zu.

Coach Martin Braun setzte auf die Anfangself, die zuletzt bei den Stuttgarter Kickers II mit 2:0 gewonnen hatte. Kapitän Jago Maric hatte also seine Muskelverhärtung im Oberschenkel überstanden. Auch Linksverteidiger Mario Ketterer war wieder fit, saß aber zunächst auf der Bank. Innenverteidiger David D'Incau feierte unterdessen bei der U23 sein Comeback.

In einem sehr fairen Derby, Schiedsrichter Kai Marc Lechner musste nur zwei gelbe Karten verteilen, bestimmten die Villinger vor 750 Zuschauern in der ersten Hälfte das Geschehen, entwickelten aber zu wenig Torgefahr. Viel Ballbesitz und Spielkontrolle war das Motto der Nullachter, doch Balingen stand in der Defensive gut und dicht gestaffelt, machte so geschickt die Räume zu. In der Offensive wirkten die Gastgeber aber in den ersten 45 Minuten mut- und ideenlos. Bis auf eine Ausnahme: Fabian Kurth kam in der 32. Minute nach einer schönen Flanke von Alexander Jauß aus kurzer Entfernung zum Kopfball. Der Ball flog aber über das vom sicheren Daniel Miletic gehütete Gehäuse. Vorausgegangen war ein Ballverlust der Nullachter in der Vorwärtsbewegung – nicht der einzige an diesem Nachmittag im Au-Stadion.

Zu oft kam das letzte Zuspiel nicht an

Dennoch war Villingen die dominierende Elf, kam über viele Kurzpass-Kombinationen immer wieder in die Nähe des Balinger Strafraums. Doch zu oft kam das letzte Zuspiel nicht an. Vor dem TSG-Tor fehlte es an Durchschlagskraft und Effektivität. Dann schüttelte der agile Benedikt Haibt auf der rechten Außenbahn gleich vier Balinger ab, passte in die Mitte zum freistehenden Nedzad Plavci (42.). Dieser schob jedoch den Ball aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Die große Chance zur Führung war vertan.

Ohne personelle Veränderungen begann die zweite Halbzeit, doch nun agierte Balingen in der Offensive etwas zielstrebiger. Die Nullachter hatten so Glück, dass Turan Sahin (47.) nach einem Stellungsfehler von 08-Innenverteidiger Dragan Ovuka zu überhastet abschloss. Auf der anderen Seite hatte fünf Minuten später Routinier Markus Knackmuß nach einer Plavci-Vorlage plötzlich freie Bahn. Der defensive Mittelfeldspieler lupfte den Ball zwar über TSG-Torwart Julian Hauser, doch auch über die Querlatte. Villingen hatte seine zweite hundertprozentige Chance vergeben. Im Gegenzug forderten die Balinger einen Elfmeter, doch der gute Schiedsrichter Lechner hatte längst eine Abseitssituation erkannt.

Nach 60 Minuten wechselte Braun Mario Ketterer für den unglücklich spielenden Alexander German ein. Ketterer übernahm die Position des linken Verteidigers, Mario Maus rückte ins Mittelfeld und Plavci für German in den Sturm. Diese Umstellungen lohnten sich. Villingen übernahm nun wieder das Kommando: Plavci (65.) nach Ketterer-Flanke, Dragan Ovuka (70.) nach Ketterer-Eckball und der für Benedikt Haibt gekommene Ali Sari (83.) sorgten für Gefahr im Balinger Strafraum.

Besser machten es aber die kämpferisch und läuferisch starken Gastgeber. Nach einem Einwurf narrte Turan Sahin drei, vier Villinger, passte auf den eingewechselten Jonas Wiest, der in der letzten Minute den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Grenzenloser Jubel der Balinger und ungläubige Blicke der Nullachter waren die Folge. Doch noch war das Derby nicht vorbei. Villingen versuchte noch einmal alles, hätte durch Sari fast in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielt.

Es war die letzte Chance der Nullachter, die es gegen vor allem in der ersten Hälfte enttäuschende Balinger nicht geschafft haben, noch mehr Möglichkeiten zu kreieren. Zu oft kam der letzte Pass trotz gefühlten 65 Prozent Ballbesitz nicht an, dazu wurden die beiden Großchancen nicht genutzt. Balingen war in Sachen Effektivität einfach besser.