Der Angeklagte kaufte in der Vergangenheit mehrere Fahrzeuge – ohne sie jemals zu bezahlen.Symbolfoto: Marks Foto: Schwarzwälder Bote

Gericht: Angeklagter im Prozess um demente Frau ist nicht zum ersten Mal kriminell

Balingen. Es geht um sechsstellige Summen, die ein Pfleger einer schwer dementen Balingerin abgeknüpft haben soll. Mit dem Geld soll er sich Luxusgegenstände wie ein Harley-Davidson. Dass der Angeklagte einem solchem Vorgehen auch in seinem bisherigen Leben offenbar nicht abgeneigt gewesen war, zeigt die Verlesung des Vorstrafenregisters am dritten Prozesstag.

Bereits im Jahr 1993 fällt er der Justiz auf. Die Anklage: Betrug. Er soll sich einen nigelnagelneuen Audi im Wert von damals 43 000 DM gekauft haben. Das Geld dafür hatte er nicht. Egal, einige Wochen konnte er damit protzen – bis sich das Autohaus das Fahrzeug wieder zurückholte.

Autos im Wert von 43 000 und 96 000 DM

Da das Auto nun nicht mehr neu war, entstand dem Verkäufer ein Schaden in Höhe von 4000 DM. Zwei Monate auf Bewährung drückte ihm das Amtsgericht Balingen damals auf.

Doch auch die folgenden Jahre zeigten: Der Angeklagte schien gefallen daran gefunden zu haben, hochpreisige Produkte zu kaufen und anschließend nicht bezahlen. In den folgenden Jahren fiel er immer wieder mit solchen Betrugsfällen auf. Einmal war es ein Motorrad im Wert von 9000 DM, das er nicht bezahlen konnte, aber dennoch fahren wollte. Ein anderes Mal ein noch teurerer Audi im Wert von 69 000 DM. Die Händler holten sich die Fahrzeuge stets zurück und blieben auf dem Schaden sitzen. Auch Büroutensilien wie Fax, Drucker und Schränke hat er auf diesem Weg "erworben".

Damit nicht genug, fasste der Angeklagte im Jahr 2012 den Entschluss, in einer Wohnung zu leben, die er nicht bezahlen konnte. Er gab beim Verkäufer vor, dass er die 360 000 Euro Kaufpreis mittels einer Erbschaft aus der Schweiz begleichen wolle. Mehrere Monate wohnte er in der Wohnung und gab vor, nicht bezahlen zu können, da er auf einem Betrüger reingefallen sei. Der Kriminelle in dieser Sache war allerdings er. Auch in diesem Fall wurde er wegen Betrug verurteilt.

Ein Urteil in dem aktuellen Fall wird am Mittwoch, 2. Dezember, erwartet.