Bei genauerem Hinsehen wird klar: Der Innenanstrich der katholischen Kirche Heilig Geist muss bei nächster Gelegenheit erneuert werden. Doch die Kasse der Kirchengemeinde von Pfarrer Jochen Boos ist derzeit leer. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Neben Großbaustelle Gemeindehaus stehen in zwei katholischen Kirchen und einem Kindergarten Sanierungen an

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Balingen. Als ob die Großbaustelle in der Hindenburgstraße nicht genüge: Auf lange Sicht muss die katholische Gemeinde Heilig Geist Sanierungen in der Balinger und Engstlatter Kirche sowie im Kindergarten Edith Stein einplanen.

Ende der 1980er-Jahre wurde die Heilig-Geist-Kirche erweitert. Ebenso alt ist auch der Anstrich im Inneren des Gotteshauses. Fleckig und unterschiedlich nachgedunkelt wirkt er beim genaueren Hinsehen und müsste ebenso erneuert werden wie die Außenverkleidung und verblassende Farbe der Engstlatter Kirche St. Johannes.

Doch die Kasse der katholischen Kirchengemeinde ist leer: Vier Bauvorhaben, zuletzt das neue Gemeindehaus, haben die Ersparnisse weitgehend aufgezehrt. Alles, was darüber hinausgeht, kann erst in den kommenden Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten gerichtet werden.

Dabei muss selbst die Gestaltung der Außenanlage um Balinger Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus erst noch geplant und finanziert werden. Mittels Darlehen von der Diözese und Spenden muss die Hauptlast der weiteren Kosten bestritten werden.

Bis der Haushalt der katholischen Gemeinde sich wieder erholt hat, sind ansonsten vorerst nur die nötigsten Reparaturen möglich. Es gehe jedoch nicht nur um eine optische Verschönerung der Gebäude, sondern um den Erhalt der Bausubstanz, erklärt Pfarrer Jochen Boos. "Man kann die Gebäude ja nicht verfallen lassen."

Auch die Sanierung der fünf Sozialwohnungen im katholischen Kindergarten Edith Stein bleibt wegen des niedrigen Kassenstandes bis auf weiteres "Zukunftsmusik". Diese wäre für den Seelsorger gleich aus drei Gründen angebracht.

Erstens würde die energetische Sanierung die Wohnqualität für die darin lebenden Familien verbessern. Vor allem alleinerziehende Mütter nutzen das Haus. Zweitens gelte es, die immensen Heizkosten zu reduzieren. Drittens sei das auch eine Frage der Verantwortung für Gottes Schöpfung – man müsse ja nicht unnötig fossile Brennstoffe vergeuden, findet der Pfarrer.

Immerhin: Beim Kindergarten selbst droht keine weitere Baustelle. Das Gebäude wurde vor nicht allzu langer Zeit rundum gedämmt.

Doch für die anderen drei Sanierungsobjekte gilt: Das alles lässt sich nicht von heute auf morgen machen, es fehlt der katholischen Gemeinde dafür momentan am Geld.

Eines macht Pfarrer Boos aber auch deutlich: Einsparungen auf Kosten der pastoralen und Jugendarbeit soll es nicht geben, um die Gebäude zu richten. Was brächten schließlich gepflegte Bauten, wenn es kein Gemeindeleben mehr darin gebe?