Bernd Flohr hält die neuen Balinger Souvenirs in den Händen: kleine Holzschiffchen. Foto: Hauser

Keine Modenschau, dafür ein "Rausverkauf": Der HGV Balingen stellt bei Mitgliederversammlung Planungen für 2014 vor. Mit Kommentar.

Balingen - Lavieren ist derzeit beim Balinger Handels- und Gewerbeverein nicht angesagt. Das wurde bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch deutlich. Beschluss folgte auf Beschluss. Nur im Falle einer eigenen App haben die Mitglieder noch Diskussionsbedarf. Vorsitzender Bernd Flohr ging in seinem Bericht unter anderem auf die "Lange Einkaufsnacht" und die Aktion "Balingen speckt ab" bei der Gesundheitsmesse ein. Sie liefen nicht so erfolgreich wie gedacht. Beides wird es daher nicht mehr geben. Auch die HGV-Modenschau wird zumindest in diesem Jahr nicht stattfinden, nachdem das Interesse der Händler deutlich nachgelassen habe im Vergleich zum vergangenen Jahr.

Dafür wartet der HGV mit Neuerungen auf: Zum einen wird es zum ersten Mal einen "Balinger Rausverkauf" geben, bei dem die Händler mit besonderen Angebote nach draußen kommen und so die Innenstadt "zu einem großen Marktplatz machen", wie Flohr hofft. Auf Beschluss der Mitglieder wird der Rausverkauf aber nicht, wie zunächst vorgesehen, am 30. Mai veranstaltet, sondern bereits am Freitag, 23. Mai, in der Zeit von 12 bis 22 Uhr.

Zum anderen plant der Verein, bei der ISBA in Balingen kleine Holzschiffe als neues Balinger Souvenir fertigen zu lassen, die in den Geschäften, mit Logos versehen, zu mieten oder zu kaufen sind. Der Hintergedanke: Kinder können sie im Stadtbach zu Wasser lassen, während ihre Eltern entspannt entweder in einem Café sitzen oder einkaufen gehen. "Balingen wird so zur Hafenstadt mit der ISBA als Werft", meinte Flohr schmunzelnd. Und beim Rausverkauf könnten eine Schiffstaufe und ein Stapellauf stattfinden. Darüber hinaus wird es um die Weihnachtszeit einen "Krippenweg" geben, nachdem der diesjährige "Brückenweg" zur Heckel-Ausstellung so gut angenommen worden war, wie Flohr betonte.

Eine längere Diskussion gab es zum Thema "HGV-App". Grundsätzlich waren sich die Mitglieder einig, auch diese Möglichkeit zur Werbung zu nutzen. Nur war die Frage: Wie? Bernd Flohr schlug vor, auf den App-Zug der Stadt Balingen aufzuspringen, die in einigen Monaten mit einer City-App online gehen wolle. Der Einstieg zum Beispiel mit einem eigenen "Angebote-Button" sei mit keinem großen Risiko behaftet. Als auch die Idee vorgebracht wurde, eine eigene "Händler-App" erstellen zu lassen, verschoben die Mitglieder schließlich eine Entscheidung, um sich noch besser informieren zu können.

Bei allen Neuerungen: Es wird in diesem Jahr auch Bewährtes geben. So sponsert der HGV erneut einen Teil des Kulturfestivals. Und am 19. Oktober findet wieder der verkaufsoffene Sonntag statt. 

Info: Der Vorstand

Bei der Hauptversammlung das Balinger HGV wählten die Mitglieder den Vorstand. Es gab keine Veränderungen: Vorsitzender: Bernd Flohr; Stellvertreterin Sabine Single; Kassierer und Schriftführer: Peter Blechmann. Der Beirat setzt sich aus Maximilian Bess, Frank Daniel, Kevin Jetter, Susanne Mebold, Andreas Paul, Gerhard Schneider und Oliver Wangler zusammen, Kassenprüfer sind Thomas Güntert und Wolfgang Stahl. 

Kommentar: Geduldig agieren

Detlef Hauser 

Hoppla, was ist denn mit dem Balinger Handels- und Gewerbeverein passiert, nachdem Bernd Flohr vor rund eineinhalb Jahren den Vorsitz übernommen hat? Kurz entschlossen werden Aktionen begraben, die keinen Erfolg gebracht haben - siehe "Lange Einkaufsnacht" und "Balingen speckt ab". Mutig werden neue Vorhaben beschlossen - siehe "Erster Balinger Rausverkauf" und "Stapellauf".

Dass die Mitglieder aber bei der Einführung einer eigenen App noch unentschlossen waren, macht deutlich, dass sie nicht jedes Tempo mitgehen wollen oder können. Bernd Flohr ist daher gut beraten, bei aller Euphorie mit dem Blick auf das Mögliche zu agieren. Dann werden die Mitglieder auch weiterhin bereit sein, sich einzubringen und Risiken einzugehen. Das ist nicht nur gut für den HGV, sondern auch für den Ruf Balingens als attraktive Einkaufsstadt.