Foto: Frank Engelhardt

Steel Panther machen Auftritt zur großen Party. Beast in Black stimmgewaltig. Mit Video

Balingen - Eine Leggings mit Raubtiermuster, auftoupierte Haare, breites Stirn- und Armband sowie ein "dezentes" Make-up – die Fans von Steel Panther sind am Freitag auf dem Messegelände nicht zu übersehen. Die Musiker aus Los Angeles geben bereits am Nachmittag reichlich Autogramme und bringen ihre Anhänger völlig aus dem Häuschen. Am Abend werden sie den Abschluss des zweiten Open-Air-Tages markieren.

Schwere Regenwolken hängen über Balingen, als die Balinger Formation Traitor zur Mittagszeit die Open-Air-Bühne rockt. Keine guten Voraussetzungen, doch die vier Jungs sind keine Kinder von Traurigkeit und machen ihr Ding: urgewaltiger Trash Metal. Ein Weckruf für alle Festivalgänger. Doch nicht nur die Local Heroes müssen sich mit dem Nass von oben herumschlagen. Erst zu Ektomorf kommt endlich die Sonne heraus. Die Musiker aus Ungarn bedanken sich mit ihrer harten Mischung aus Thrash Metal und Hardcore.

Die Freude über die wonnigen Sonnenstrahlen währt bei den Festivalbesuchern aber nicht lange. Kaum haben sich Beast in Black so richtig warm gespielt, öffnen sich die Himmelsschleusen erneut. Dabei geben die Jungs um Anton Kabanen Vollgas an den Instrumenten. Und vor allem auch am Mikro: Sänger Yannis Papadopoulos holt alles aus seinen Stimmbändern heraus und überzeugt auch live mit seiner unglaublichen Intonationskraft. Vielleicht ist es auch ihm und seinem gewaltigen Stimmumfang zu verdanken, dass zumindest die anrückende Gewitterfront am Festivalgelände vorbeizieht. Dafür gibt es richtig viel Regen auf die gut frisierten Metal-heads. So geht es eine gute starke Stunde, Schwerstarbeit für die Musiker auf und für die Fans vor der Bühne.

Unter ihnen ist auch der kleine Anton. Der Junge aus Ostdorf durfte dank der Weihnachtsaktion des Schwarzwälder Boten bei der "Crazy X-Mas" im Dezember zusammen mit der Band Maxxwell abrocken. Die Spielfreude des mittlerweile Sechsjährigen hat Festivalmacher Horst Franz derart beeindruckt, dass er den begeisterten Nachwuchsmusiker samt seiner Familie zum großen Metal-Open-Air aufs Messegelände eingeladen hat. Eine Chance, die sich Anton natürlich nicht entgehen lässt. Zusammen mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Maria und begleitet von seinen Eltern Daniela und Moritz Heidelberg lässt er das Geschehen auf dem Messegelände auf sich wirken. Natürlich stilecht gekleidet und mit großem Gehörschutz ausgestattet. Nur seine kleine, mit Batterien betriebene E-Gitarre fehlt dieses Mal.

Video hinter den Kulissen:

Erst als die Band Cirith Ungol ihre letzten Songs spielen, kommt endlich wieder die Sonne durch. Gerade noch rechtzeitig, bevor es diesmal musikalisch so richtig düster wird mit Dark Tranquillity. Das Quintett zeigt auf der Bühne unmissverständlich, wieso die Formation zu den prägendsten der Göteborger Schule des Melodic-Death-Metal gehören. Die Hardrocker von Krokus sind danach an der Reihe. Die Schweizer wollen sich Ende des Jahres nach vier Jahrzehnten endgültig aus dem Musikbusiness verabschieden – zuvor sagen sie ihren Fans noch einmal ganz persönlich Adieu.

Ein schöner Übergang zum letzten Act des Tages: Steel Panther. Stilsicher gekleidet und mit jeder Menge Partyenergie rocken sie zusammen mit ihren Fans in die Nacht hinein. Auch wenn nicht jedem die Attitüde der Protagonisten liegt, so muss man eines neidlos feststellen: Glam Metal lebt – und Spaß macht er dank Sänger Michael Starr und seinen Jungs auch heute noch wie in den guten alten 1980er Jahren.

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