Jan Rüggemeier kommt für zwei Jahre als Pfarrer zur Dienstaushilfe nach Dürrwangen und Stockenhausen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Jan Rüggemeier voll Vorfreude auf die Kirchengemeinde

Balingen-Dürrwangen (wus). Bereits im Januar 2014 hat die evangelische Kirchengemeinde Dürrwangen-Stockenhausen den bisherigen Pfarrer Michael Hain verabschiedet (wir haben berichtet). Seitdem ist die Stelle vakant. Die Gottesdienste halten bislang Prädikanten, Pfarrer im Ruhestand aus dem Kirchenbezirk Balingen und die Seelsorger benachbarter Gemeinden im Rahmen der regulären Vertretungsregelung.

 

Ab 1. September soll sich die Situation verbessern: Für eine zweijährige Vertretungszeit kommt der mit seiner Familie in Hirschau wohnende Theologe Jan Rüggemeier als Pfarrer zur Dienstaushilfe nach Dürrwangen. Er übernimmt ab Herbst 50 Prozent der 75-Prozent-Pfarrstelle.

Zu seinen Kernaufgaben gehören unter anderem die Gestaltung von monatlich drei Gottesdiensten sowie die pädagogische Arbeit: Er betreut die Konfirmanden und unterrichtet vier Wochenstunden am Balinger Gymnasium.

Der 33-jährige Rüggemeier stammt aus Krefeld und lebt seit zehn Jahren in Tübingen. Sein Vikariat hat er nach dem Studium im schwäbischen Schorndorf absolviert. Der Oberkirchenrat hat ihn jetzt – wie bei einem Pfarrer zur Anstellung nach dem Vikariat üblich – dem evangelischen Kirchenbezirk Balingen zur Unterstützung zugewiesen.

Balingen und die Schwäbische Alb kennt er vom Radfahren, Dürrwangen und Stockenhausen im Speziellen hingegen noch nicht. Besonders reizvoll sei für ihn als "Stadtmenschen" die überschaubare Größe der evangelischen Gemeinde Dürrwangen-Stockenhausen, sagt Jan Rüggemeier gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Diese hat 890 Mitglieder – und der neue Pfarrer auf Zeit sieht darin die Chance, sie alle kennenzulernen.

Am meisten Vorfreude habe er auf die Menschen. Er wolle die Mitglieder der Kirchengemeinde kennenlernen, "verstehen wie sie glauben und denken".

Für ihn und seine Familie sei die Vertretungszeit eine gute Lösung, sagt der Theologe, der in Tübingen Studierende in die Interpretation des Neuen Testaments einführt: Sie könnten für diese zwei Jahre weiter in Tübingen wohnen und arbeiten.

Trotzdem will er seine Tätigkeit in den beiden Balinger Stadtteilen nicht als bloße Überbrückung sehen: Er wolle gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat eine Zukunftsperspektive für die Gemeinde entwickeln. Eine Grundlage dafür hätten die Ehrenamtlichen vor Ort bereits mit dem Gemeindekonzept 2020 erstellt.

Eine dauerhafte Lösung ist diese Vertretung in jedem Fall nicht, bestätigt Beatus Widmann, Dekan des Kirchenbezirks: Die Pfarrstelle bleibe weiterhin ausgeschrieben. Sie sei im Bezirk nicht die einzige vakante, doch er habe sich entschieden, dass Rüggemeier vorerst in Dürrwangen-Stockenhausen Dienstaushilfe leisten soll. Man haben die Gemeinde nicht noch länger auf einen Pfarrer warten lassen wollen.

"Wir tun uns in der gesamten Landeskirche schwer, offene Stellen zu besetzen", beschreibt der Dekan. Das sei kein genuin Balinger Problem, sondern für den ländlichen Raum typisch: Partnerinnen und Partner von Pfarrern seien häufig beruflich an Ballungsräume gebunden. "Und die potenziellen Bewerber wissen gar nicht, wie schön es hier im Zollernalbkreis ist." Die Rahmenbedingungen vor Ort stimmten jedenfalls

u Jan Rüggemeier wird im Gottesdienst am Sonntag, 26. Juli, ab 9 Uhr in der Kirche St. Petrus Dürrwangen vorgestellt.