Kein Geld im Portemonnaie – von Armut sind auch viele Menschen im Kreis betroffen. Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Sozialamtsleiter präsentiert im Jugendhilfeausschuss mögliche Maßnahmen

Zollernalbkreis (lh). Zahlreiche Ideen hat die Landkreisverwaltung gesammelt, wie man Menschen helfen kann, die auf staatliche Leistungen wie Arbeitslosen- oder Wohngeld angewiesen sind. Diese Vorschläge hat Sozialamtsleiter Georg Link im Jugendhilfeausschuss präsentiert.

So waren laut Link am "Tag der Armut" im Oktober 2019 Betroffene befragt worden. Der Zollernalbkreis veranstaltete im Rahmen eines Projekts des Sozialministeriums im November einen Beteiligungsworkshops. Dabei tauschten sich Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, Sozialunternehmen, Jobcenter, Arbeitsagentur, Krankenkassen, Kreistag, Gemeinden und Ehrenamtliche aus. Die Kernthemen der Umfrage: Wohnen, Mobilität und Beratung. Die Experten entwickelten aus den Meinungsäußerungen und Wünschen konkrete Vorschläge, die dann in den Gremien des Kreistags besprochen werden sollen.

Ein Ziel sei es, so Link, passenden Wohnraum für alle zu ermöglichen. Dazu könne man Miet-Leerstände erfassen, einen Mietspiegel erstellen und aktualisieren und die Mietobergrenzen nach oben anpassen. Laut Link können auch alternative und gemeinschaftliche Wohnformen für verschiedene Nutzergruppen die Knappheit lindern. Er könnte sich auch finanzielle Anreize für potenzielle Vermieter vorstellen, ebenso die Direktzahlung von der Behörde, oder eine "Kümmerer-Stelle" für den Abschluss eines Mietverhältnisses oder als Mittler bei Konflikten. Man könne auch eine Initiative starten mit Politikern und Vertretern des öffentlichen Lebens, um preiswerten Wohnraum zu schaffen.

Zum Thema Mobilität wäre nach Meinung Links beispielsweise ein Sozialticket denkbar, über das der Kreistag beraten müsste. Bushaltestellen müssten barrierefrei umgestaltet und der öffentliche Nahverkehr insgesamt ausgebaut werden.

Um Menschen besser in Arbeit zu bringen, wird ein Fallmanagement vorgeschlagen zur Bearbeitung von multiplen Problemlagen bei Hilfebedürftigen, zudem ein niederschwelliges Angebot zur Unterstützung von Menschen mit psychischen Problemen. Ist erst einmal ein Arbeitsvertrag geschlossen, könnte Coaching Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen entlasten.

Auf der Vorschlagsliste stehen auch Ideen, Teilhabemöglichkeiten zu schaffen für Personen, die sehr weit von einer regulären Arbeitsaufnahme entfernt sind, oder ein Modellprojekt, in dem Transferleistungen in Gehalt umgewandelt werden. Dort könnten Menschen in einem geschützten Raum eine Tätigkeit ausüben.