Und tschüss: Ein Beamter verlässt das Gebäude an der Johann-Sebastian-Bach-Straße in Balingen, wo neben dem Revier auch die Verkehrspolizei angesiedelt ist. Im Zuge der Polizeireform zieht die Verkehrspolizei nach Zimmern ob Rottweil um. Foto: Maier

Reform geht weiter: Behörde wird zentral für fünf Landkreise in Zimmern ob Rottweil angesiedelt.

Balingen - Und jetzt auch noch das: Die Polizeireform in Baden-Württemberg hat für den Zollernalbkreis und besonders für Balingen noch tiefer greifende Konsequenzen als bisher schon gedacht. Auch die Verkehrspolizei wird umgesiedelt – im Kreis verbleibt, wenn überhaupt, nur noch eine Rumpftruppe.

Die Entscheidung, dass die Verkehrspolizei aus Balingen abgezogen und künftig für die Kreise Zollernalb, Schwarzwald-Baar, Freudenstadt, Tuttlingen und Rottweil zentral in Zimmern ob Rottweil angesiedelt wird, gab das Innenministerium gestern bekannt. In Zimmern soll eine Verkehrspolizeidirektion eingerichtet werden, sagte Minister Reinhold Gall. Der Standort wurde offenbar wegen der zentralen Lage innerhalb der fünf Landkreise und wegen der Nähe zur Autobahn ausgewählt.

Im weitest gehenden Fall werden etwa 100 Köpfe weggehen

Für Balingen und den Zollernalbkreis bedeutet der Abzug der Verkehrspolizei einen weiteren Verlust im Zusammenhang mit der Polizeireform. Die ersten Eckpunkte der Reform hatte Reinhold Gall Ende März vorgestellt; schon damals stand fest, dass die Polizeidirektion Balingen aufgelöst wird. Bestehen bleiben die Reviere in Balingen, Hechingen und Albstadt sowie die zehn Polizeiposten im Kreis. Das für die fünf Landkreise zuständige, neu zu bildende Präsidium wird in Tuttlingen, die Kriminalpolizei in Rottweil angesiedelt. Als quasi kümmerlicher Ersatz ist für Balingen ein Kriminalkommissariat in Planung.

Allein die personellen Konsequenzen sind enorm: "Mindestens 70 Mitarbeiter" in der Verwaltung, im Leitungsbereich sowie der komplette Polizeiführungsstab werden aus Balingen abgezogen, sagte Rolf Eckert, Leitender Kriminaldirektor und damit Chef in Balingen, Ende März gegenüber unserer Zeitung.

Dazu kommen die Kriminalbeamten: Noch tun derzeit etwa 50 von ihnen in Balingen und Albstadt Dienst. Mit der Zentralisierung der Kripo-Arbeit in Rottweil und der Einrichtung des Kriminaldauerdienstes werden etwa 15 in Balingen bleiben; die Kripo Albstadt wird aufgelöst.

Und dazu kommen jetzt auch noch die Verkehrspolizisten: 25 Beamte sind in Balingen aktuell für die Überwachung des Verkehrs und auch für die Verkehrs-Erziehung an Schulen zuständig.

In Balingen stellt sich die Frage: Wie weiter mit Polizei-Gebäuden?

Mit der Verlagerung nach Zimmern werden mindestens 20 Mann gehen, sagte Sprecher Lambert Maute gestern unserer Zeitung. Unklar sei allerdings, ob auch die Beamten, die Verkehrserziehung leisten, abgezogen werden oder ob eine kleine Rumpftruppe vor Ort bleiben werde. Kontrolliert wird natürlich weiterhin.

Mit dem Abzug der vielen Köpfe – im Ganzen und im weitest anzunehmenden Fall etwa 100 – stellt sich in Balingen auch die Frage, wie es mit den Polizei-Immobilien weitergehen soll. Die quasi in absehbarer Zeit aufgelöste Direktion ist an der Hirschbergstraße untergebracht; die Kriminalpolizei teilweise im Obergeschoss der Post an der Robert-Wahl-Straße eingemietet. Im Gebäude an der Johann-Sebastian-Bach-Straße sind das Revier sowie – noch – die Verkehrspolizei zuhause.

Mit dem Vollzug der Reform, der für die Jahre 2013/14 vorgesehen ist, könnte das Mietverhältnis in der Post sowie das Direktions-Gebäude überflüssig werden – die wenigen Kripo-Beamten und Beschäftigten, die in Balingen verbleiben, könnten nach dem Abzug der Verkehrspolizisten möglicherweise im Revier-Gebäude untergebracht werden.