Uwe Ochsenknecht (rechts) und seine Musiker vermitteln einen eigenen Blickwinkel auf Bräuche und Gepflogenheiten. Foto: Mader

Schauspieler und die "Red Nosed Reindeers" unterhalten bestens. Lesung und Musik in der Balinger Stadthalle.

Balingen - Heiligabend und noch kein Geschenk für die Frau – wer kennt das nicht? Der Stress rund um Baum und Bescherung war Thema eines heiteren und unterhaltsamen Abends mit Lesungen von Uwe Ochsenknecht, beschwingt und entspannend ergänzt um die Musik der Band "The Red Nosed Reindeers". Heiterkeit und Besinnlichkeit, feine Zwischentöne und lautes Geläut: Für jedes Gemüt war etwas dabei.

Wer kauft schon Weihnachtsgeschenke im August?, fragte Uwe Ochsenknecht rhetorisch in die Zuhörermenge. Es ist eine wahre Kunst, zwei Stunden vor Ladenschluss noch ein passendes Geschenk zu ergattern – Umtauschschein inklusive, versteht sich.

"Im nächsten Jahr werd’ ich entspannt das ganze Jahr über Geschenke kaufen, ehrlich", versprach er unter dem Beifall der Zuschauer. Ochsenknecht zog sein Publikum in den Bann und hatte die Lacher auf seiner Seite. Die ausgewählten Texte waren mitreißend bis mitleiderregend. Denn wer kennt es nicht, den Stress am Heiligen Abend, wenn sich alle, frisch gebadet, im Weg stehend, die letzten Geschenke einpackend, auf den letzten noch vorhandenen Nerv gehen?

Weihnachten ist aber auch die wunderbare Geschichte "Die drei Weisen" von O. Henry: Della verkauft ihre Haare, um James eine Kette für seine Uhr schenken zu können, während er sich von genau dieser Uhr trennt, um seiner Frau für deren lange und wunderschönen Haare Kämme zu kaufen. Doch moralisch kam der Schauspieler Ochsenknecht seinem Publikum nicht.

Dass der Weihnachtsbaum erst seit 300 Jahren mit dem Stamm nach unten in den Weihnachtsstuben steht, erfuhr man. Davor hingen die Bäume mit der Spitze nach unten von der Decke. Bis heute sei der Baum ein Symbol für Hoffnung und Friede, aber auch Überfluss.

So mancher Weihnachtsbrauch hat sich mit den Jahren verändert, lernte das Publikum weiter. Dass auch Erwachsene noch gerne Geschenke auspacken und sich die Kleinsten oft wünschen, groß zu sein, sei wohl schon immer so gewesen. Und manchmal spüre man beim Geschenkeeinpacken wirklich den Weihnachtsfrieden.

Nach der Pause kam Ochsenknecht mit seinem "Säggele" auf die Bühne und begleitete klingend und singend die drei Musiker. Zwar spielten die "Red Nosed Reindeers" auch deutsche Weihnachtsweisen, sie haben sich aber eher der amerikanischen Weihnachtsliteratur verschrieben. Sie swingten und jazzten, sie unterhielten und rissen die Zuhörer mit ihren eigenen und eigenwilligen Interpretationen verschiedener Klassiker mit.