Ehrenobmann Horst Walz gratulierte dem neu gewählten Obmann der fusionierten Schiedsrichtergruppe Zollern-Balingen zu seiner Wahl (unten rechts). Foto: Kara

Fußball: Balinger und Hechinger Schiris bündeln als Schiedsrichtergruppe Zollern-Balingen ihre Kräfte.

Historisch verlief die Rückschau der Schiedsrichtergruppen Balingen und Hechingen in der Frommerner Festhalle am Freitagabend, denn die Unparteiischen fusionierten offiziell zur neuen Schiedsrichtergruppe Zollern-Balingen.

Zahlreiche Ehrengäste, wie Landrat Günther-Martin Pauli, Frommerns Ortsvorsteher Stephan Reuss, die ehemaligen Obmänner um Ehrenobmann Horst Walz, der Bezirksvorsitzende Wolfgang Haug und seine Mitarbeiter, sowie der Bezirksjugendausschuss und Verbandsjugendleiter Michael Supper weilten dem bedeutsamen Ereignis bei und überbrachten ebenso Grußworte wie der Vorsitzende des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses, Giuseppe Palilla, der anschließend in einem Referat über die Arbeit im VSRA berichtete.

Zunächst standen die Berichte der beiden Obleute der Gruppen Hechingen und Balingen an. Seinen letzten Rückblick auf die vergangenen drei Spielzeiten hielt der Hechinger Schiri-Boss Karl Ritter. Ein bitterer Moment – denn nach 72 Jahren hört die Schiedsrichtergruppe Hechingen auf zu existieren. "Wir haben uns diesen Schritt nicht leicht gemacht", so Ritter, "Aber es sind jedes Jahr weniger Schiedsrichter geworden. Waren es vor zehn Jahren noch 100 Unparteiische, so ist die Zahl auf jetzt 55 gesunken. Davon sind nicht einmal die Hälfte hier bei dieser Versammlung. Viele der 55 Schiedsrichter erfüllen nicht ihre Sollzahlen an Spielleitungen und sollten sich deshalb hinterfragen, ob dies das richtige Hobby für sie ist", sparte Ritter nicht mit Kritik. "Da ich aus privaten Gründen nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehe, hätten wir vielleicht einen neuen Obmann gefunden, wären dann aber in drei Jahren wieder vor dem gleichen Problem gestanden. Mit gerade mal knapp 20 Kameraden, die aktiv Spiele leiten, ist es unmöglich sonntags alle Spiele zu besetzen. Hinzu kommt, dass mit nur 13 Neulingen in drei Jahren wir die Gruppe nicht am Leben erhalten können. Zumal die Schiedsrichter bei den Vereinen nur wenig Wertschätzung genießen."

Danach informierte Ritter über die Statistiken der vergangenen drei Spielzeiten und übergab an seinen Balinger Kollegen, Bezirksobmann Antonio De Rossi. Dessen Rückblick fiel erfreulich aus. Mit derzeit 154 Schiedsrichtern sei es gelungen, denn Bestand in den vergangenen drei Jahren zu festigen. Auch dank mehrerer Neulingskurse zusammen mit den Hechinger Kollegen, durch die 57 neue Schiedsrichter gewonnen wurden. Dies sei mit ein Verdienst von Schiedsrichter-Lehrwart Hardy Landbeck. Die Zahl der Spielrückgaben sei zwar leicht gesunken, stelle die Einteiler aber dennoch immer wieder vor Herausforderungen. "Die Rückgaben bereiten viel Arbeit und verschwenden Zeit", appellierte De Rossi an seine Kollegen, unnötige Rückgaben zu vermeiden.

Nach dem De Rossi über weitere Statistiken im Berichtszeitraum informiert hatte, referierte Verbandsobmann Palilla über die Entwicklungen und die Arbeit im Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss. "Die Fusion der beiden Schiedsrichtergruppen ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um die Leistungsfähigkeit der Schiedsrichter im Bezirk Zollern zu festigen", gab der Verbandschef der Schiris seine Zustimmung.

Palilla nahm im Anschluss an sein Referat zusammen mit Bezirksobmann De Rossi die Ehrungen verdienter und langjähriger Schiedsrichter vor. Mit der Schiedsrichter Nadel in Silber wurden Uwe Weinhold (SV Hartheim), Michael Sauer (SV Tieringen), Karl-Heinz Raitze (SV Heinstetten) und Zbigniew Gano (SV Tieringen) ausgezeichnet. Die goldene Ehrennadel ans Revers gesteckt bekamen Ulrike Goth (TSV Geislingen), Joachim Ernst und Michael Haas (beide SV Erzingen). Eine besondere Ehrung wurde Hartmut Landbeck zuteil, der für seine 40-jährige Tätigkeit als Schiedsrichter von seiner Schiedsrichtergruppe ausgezeichnet wurde.

Nach den Entlastungen, die bei den Hechinger Schiris von Anton Hoch und bei den Balinger Kollegen von Horst Walz geleitet und beide Male einstimmig ausfielen, ging es an die Wahl des neuen Obmannes für die fusionierte Schiedsrichtergruppe Zollern-Balingen. Antonio De Rossi wurde vorgeschlagen und auch einstimmig gewählt. Zum neuen Ausschuss zählen damit neben De Rossi sein Stellvertreter Joachim Ernst, Steffen Horler, Markus Diener, Fotis Josifidis, Andrea Bisinger, Julia Bisinger, sowie Günter Wagner, Jonas Toranzo und Maurice Rummel. Zum erweiterten Kreis zählen Giovanni Tumarello und Edgar Wolf. "Wir werden zeitnah in Klausur und die anstehenden Aufgaben verteilen", sagte der "alte und neue" Obmann De Rossi, der in seinen Schlussworten auf die Gewalt gegen Schiedsrichter verwies, die große Sorge bereite. "Das liegt wohl auch am gesellschaftlichen Wandel, dass den jungen Leuten Respekt gegenüber Anderen nicht mehr mit auf den Weg gegeben wird."

Kritik äußerte der Obmann auch an der Einführung der Futsalregeln im Hallenfußball durch den WFV. "Ich appelliere im Sinne der Basis, sich im nächsten Winter für eine spiel- und pfeifbare Variante des Hallenfußballs zu entscheiden – und das mit durchgängigem Regelwerk von der E-Jugend bis zu den Aktiven."

Aus zwei mach eins – neue Wege beschreiten die Fußball-Schiedsrichter der Gruppen Balingen und Hechingen, die bei ihrer Hauptversammlung zur Schiedsrichtergruppe Zollern-Balingen fusionierten. Vor allem für die Unparteiischen aus Hechingen war dies kein leichter Schritt – verlieren sie doch nach 72 Jahren ihre Selbstständigkeit. Doch angesichts personellen Schwundes und großer Probleme bei der Besetzung der Führungspositionen gab es keine anderen Alternativen. Für die Schiris aus beiden Gruppen ist es aber auch eine Möglichkeit, zusammenzuwachsen und gemeinsam die Kräfte zu bündeln, um auch weiterhin einen reibungslosen Spielbetrieb zu garantieren. Dies sollte auch von den Vereinen honoriert werden, die künftig wieder mehr Mitglieder zu Schiedsrichtern ausbilden lassen müssen. Denn ohne Schiris gibt es keinen Fußball!