Ebenjener Schneider, zugleich Stadtrat für die CDU, warb am Mittwoch vehement für das Balinger Vorhaben. Klar: Ohne dieses wird es wegen der Koppelung der beiden Märkte auch jenen in Weilstetten nicht geben. Für seine Ortschaft sei der Netto-Markt eine große Chance, so Schneider. Aber eben auch für Balingen: Ein neuer Anbieter komme ins Spiel, zudem könne die Brache Steinle-Areal an der Wilhelm-Kraut-Straße, wo der Balinger Netto gebaut werden soll, endlich reaktiviert werden.
Durchgefallen war der Balinger und damit auch der Weilstettener Markt im Mai wegen Bedenken, ob das Vorhaben in der Kernstadt mit der Einzelhandelskonzeption kompatibel sei: Sogenannte innenstadtrelevante Sortimente dürfen eben nicht in Randbereichen wie auf dem Steinle-Areal angesiedelt werden. Auch der derzeitige Bebauungsplan schließt einen Lebensmitteldiscounter an dieser Stelle aus.
Netto-Markt vergleichsweise klein
Baudezernent Michael Wagner sagte im Ausschuss, dass laut Gutachter aber durchaus Ausnahmen möglich seien. Der geplante Netto-Markt sei vergleichsweise klein (unter 800 Quadratmeter). Und er würde der Nahversorgung der Innenstadtbewohner dienen, deren Zahl durch neuen Wohnraum in den nächsten Jahren deutlich steigen werde. Ein Netto sei für die City also wichtig, noch wichtiger aber sei ein solcher Markt für Weilstetten, so Wagner. Außer dem Lebensmittler sollen an der Wilhelm-Kraut-Straße in einem dreigeschossigen Gebäude Raum für Büros und Dienstleistungen sowie ebenfalls für Wohnungen entstehen.
Dietmar Foth, der die erneute Diskussion nach sechsmonatiger Bedenkzeit namens der FDP-Fraktion auf die Tagesordnung gebracht hatte, sagte, beide Märkte seien eine "gute Kombination". Der Balinger Markt sei insbesondere mit Blick auf Weilstetten eine vertretbare Ausnahme, dadurch würde die Balinger Einzelhandelskonzeption auch nicht aufs Spiel gesetzt.
Foth verwies zudem auf die jüngste Entscheidung des Gemeinderats zum Strasser-Areal: Die Nutzung der Fläche nach der Gartenschau soll mittels einer Konzeptvergabe entschieden werden. Und ausdrücklich als Konzept vorgegeben werden soll ein Lebensmittelmarkt. Dass der Netto an der Wilhelm-Kraut-Straße die Ansiedlung eines Vollsortimenters in der City erschweren würde, war eine der Sorgen mancher Stadträte bei der Entscheidung im Mai gewesen.
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