Bei der Arbeitsbesprechung tauschen die Vertreter Royans und Balingen Gedanken aus, wie die Partnerschaft weiter gefestigt werden kann. Foto: Szymanski

Seit mehr als 40 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Balingen und Royan. Bei einer Arbeitsbesprechung geht es darum, diese weiter zu festigen.

Balingen - Werden 40 000 Tonnen Sand vom Atlantikstrand Royans 2023 nach Balingen gekarrt? Der Anlass ist die Gartenschau. Doch sonst ist die nun schon seit 42 Jahren bestehende Partnerschaft oder Jumelage beileibe nicht auf Sand gebaut.

Hoffen auf Fortsetzung

"Trotz Pandemie und der langen Pause sowie der Entfernung von 1079 Kilometer ist unsere enge Freundschaft nicht untergegangen", freute sich Oberbürgermeister Helmut Reitemann bei der Arbeitsbesprechung im Rathaus anlässlich des Besuchs vieler Gäste aus Royan. Sein französischer Amtskollege Patrick Marengo hofft, dass die Freundschaft weiter so "warmherzig und innig bestehen bleibt", wie Ursula Buchmann übersetzte, auch wenn im kommenden Jahr ein neuer Rathaus-Chef gewählt werde.

Und wie ist das nun mit dem Sandstrand? Laut Stadtgärtner Philippe Couderc könnte auf der so genannten Plaza an der Eyach auf 137 Quadratmetern ein Stück Atlantikstrand entstehen mit den typischen blau-weißen Strandhäuschen. Doch die Distanz und die Kosten ließen diesem kühnen Plan wohl keine Chancen.

Vereine als Eckpfeiler

Eine herzliche, fast dringliche Einladung sprach der Oberbürgermeister gegenüber den Royanern aus, bei der Gartenschau-Eröffnung am 5. Mai 2023 dabeizusein. Partnerschafts-Komitee-Sprecher Philipe Legrand will sich dafür einsetzen, wie er versicherte.

Der "Klebstoff" und laut Reitemann die "Eckpfeiler" für diese lange Freundschaft seien jedoch Vereine wie die Balinger Radfahrgruppe unter Leitung von Friedrich Halter. Dieser berichtete, dass die einheimische Gruppe zwar kleiner geworden sei, aber darüber nachgedacht werde, wie es dennoch weitergehen könne. Nichts Konkretes tue sich derzeit im Bereich Judo, Fechten und Handball. Angedacht sei bei letzterem jedoch laut Rathauschef ein Jugendturnier. "Eine sichere Bank" sei seit Jahrzehnten der Schüleraustausch.

Dirk Benkwitz, Leiter der Jugendmusikschule, lud schon die französischen Schüler zum Fest des 70-jährigen Bestehens des Instituts im Jahr 2024 ein.

Ein weiteres Thema sei auch die Einladung von Schülern bei der Firma Bizerba. Hier habe die Stadt mit Jürgen Luppold, dem persönlichen Referenten des Oberbürgermeisters und zuständig für Partnerschaftsbelange, aber noch einiges zu klären. In Planung ist laut Bürgermeister Ermilio Verrengia, dass die Balinger und Royaner Jungendkunstschulen wieder ein gemeinsames Projekt starten.

Fotofreunde wollen aktiv werden

Über "neue Pflanzen" sprach Reitemann. So hätten die Fotofreunde Interesse angemeldet, mit solchen der Partnerstadt in Verbindung zu treten und Projekte zu gestalten. Historikerin und Stadtführerin Ingrid Helber machte sich dafür stark, die jeweilige Geschichte der beiden Städte auszuleuchten. Der Bürgerverein habe ebenfalls Interesse.

Die beiden Rathauschefs versicherten sich gegenseitig, dass die mehr als 40 Jahre bestehende Partnerschaft ein wichtiger Beitrag sei für ein starkes Europa und der Einigkeit der Völker in dieser geopolitisch sehr schwierigen Lage.

Während die deutsch-französische Freundschaft blüht, erfahre – außer den unmittelbar Beteiligten – die breite Öffentlichkeit eher wenig darüber. Royan pflege immerhin einen Auftritt in Facebook. Doch auf der Homepage der Stadt Balingen seien nur einige dürre Zeilen zu finden – möglicherweise der einzige Sand im Getriebe.