Kommt die Umweltzone? Die Stadtverwaltung wehrt sich gegen dieses ihrer Meinung nach unverhältnismäßige Mittel. Foto: Archiv

Luftreinhalteplan: Stadtverwaltung lehnt die vom Regierungspräsidium vorgesehenen Maßnahmen ab.

Balingen - So nicht – wir wüssten aber etwas Besseres: Die Balinger Stadtverwaltung lehnt die vom Regierungspräsidium Tübingen vorgesehenen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem angedachten Luftreinhalteplan für Balingen entschieden ab. Stattdessen werden in dem Entwurf der Stellungnahme, die dem RP zugehen soll, andere Vorschläge gemacht, die zu einer Reduzierung der Schadstoffbelastung im Stadgebiet führen sollen.

Grundsätzlich, so heißt es in dem Entwurf, erkenne die Stadtverwaltung die Notwendigkeit an, Schritte zur Stickstoffdioxidminderung zu ergreifen. Allerdings seien die vom RP vorgeschlagenen Maßnahmen – eine Umweltzone für das ganze Balinger Stadtgebiet sowie das durchgängige Tempo-30-Limit auf der Bundesstraßen-27-Ortsdurchfahrt in Endingen – zur Reduzierung nicht effektiv geeignet; beides sei zudem "unverhältnismäßig". Die Stadtverwaltung verweist auf die "veraltete Datenbasis", auf "überhöhte rechnerische Überschreitungen der Stickstoffdioxidwerte" und die vom RP außer Acht gelassene Wirkung der "natürlich Flottenerneuerung".

Wie berichtet, hatten Messungen allein in Endingen eine geringfügige Überschreitung des Grenzwerts ergeben. Auf Basis dieses Werts wurden – rein rechnerisch, ohne konkrete Messungen – Überschreitungen auch an anderen Stellen der Stadt festgestellt. Diese Rechenwerte seien "nachweisbar überhöht". Im Vergleich dazu bewirkten die vom RP angedachten Maßnahmen nach Meinung der Stadtverwaltung eine hohe Betroffenheit aller Balinger; das wiederum stehe in keinem Verhältnis zum Ertrag, der dadurch reduzierten Schadstoffminderung.

Statt der vom RP vorgeschlagenen drastischen Mittel schlägt das Balinger Rathaus vor, auf der B 27 in Endingen eine Linksabbiegespur hin zur Lehrstraße einzurichten. Diese soll 2017 kommen. Dadurch müssten an dieser Stelle Autos in der Ortsdurchfahrt nicht mehr so oft abbremsen und wieder beschleunigen wie jetzt. Allein dadurch reduziere sich der Schadstoffausstoß so stark, dass der Grenzwert für Stickstoffdioxid wohl unterschritten werde.

Zusätzlich könnte zwischen der Lehr- und der Alten Balinger Straße in Endingen, also in der unmittelbaren Ortsmitte, ein ganztägiges Tempo-30-Limit eingeführt werden. Ebenso verweist die Stadtverwaltung auf den neuen Kreisverkehrsplatz Wilhelmstraße in der City; auch dieser wirke sich positiv auf die Luftschadstoffbelastung aus.