Jacke noch mal an: Der Balinger Cheftrainer Martin Braun bittet seine Mannschaft am heutigen Samstag wieder zum Training, da in der Regionalliga wohl bald wieder gespielt wird.Foto: Kara Foto: Schwarzwälder Bote

Regionalliga: Re-Start der Südwest-Staffel wird wahrscheinlicher / Mannschaft wieder im Trainingsbetrieb

Nun also doch: Nach der Corona-bedingten Zwangspause im November verdichten sich die Anzeichen, dass in der Regionalliga Südwest im Dezember wieder gespielt wird. Vier Spieltage sollen bis Weihnachten noch über die Bühne gehen.

Dies ist das Ergebnis einer Videokonferenz am Freitag zwischen der Leitung der Regionalliga Südwest GbR um Geschäftsführer Sascha Döther und seinem Stellvertreter Felix Wiedemann und den Vertretern der 22 Vereine.

"Mit großer Wahrscheinlichkeit wird wohl das Land Rheinland-Pfalz seine bisherige Bewertung, die vier Regionalligavereine den Amateuren zuzurechnen, kippen. Damit wäre ein Spielbetrieb ab dem 12. Dezember wieder möglich", sagt Jan Lindenmair, der die TSG Balingen als Geschäftsführer bei der Konferenz vertreten hat.

Die Klubs aus Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland waren von ihren Ländern als Spitzensportler oder Profis eingestuft worden und hätten so trotz des Lockdowns im November die Möglichkeit gehabt, weiter zu trainieren und zu spielen. Nicht so aber die Klubs aus Rheinland-Pfalz. Der FSV Mainz II und der FK Pirmasens hatten zwar eine Ausnahmegenehmigung erhalten, für den TuS Rot-Weiß Koblenz und den TSV Schott war dies aber nicht möglich.

Der mögliche Sinneswandel des rheinland-pfälzischen Ministeriums könnte auch im Zusammenhang stehen mit einem Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz, das in einem Eilverfahren entschieden hat, dass die drittklassigen ProB-Basketballer der Baskets Koblenz dem Profisport zuzuordnen sind. Die Anordnung der Stadt gegenüber dem Verein, den Trainings- und Wettkampfbetrieb zu unterlassen, sei daher rechtswidrig, urteilte das Gericht. Darüber hinaus sei für die Abgrenzung zwischen Profi- und Amateursport von wesentlicher Bedeutung, ob die Athleten mit ihren sportbedingten Einnahmen ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten. Dies sei bei Spielern der Baskets Koblenz der Fall, betonten die Richter. Auch einige Fußballer der TuS Rot-Weiß Koblenz bestreiten mit den sportbedingten Einnahmen ihren Lebensunterhalt. Dies könnte maßgeblich sein, für eine neue Bewertung.

"Sollten alle vier beteiligten Bundesländer in ihren neuen Landesverordnungen in Sachen Sport zu der gleichen Einschätzung kommen, dass die Regionalligavereine den Profis zuzuordnen sind, wird ab Mitte Dezember wieder gespielt", sagt Lindenmair, der zwar nachvollziehen kann, dass sich die Ligenleitung in der Pflicht sieht, die Spielbetrieb fortzusetzen, wenn es rechtlich erlaubt ist. "Aber aus meiner Sicht passt das nicht zur gesellschaftlichen Entwicklung und dem derzeitigen Infektionsgeschehen. Wir werden von der Politik aufgefordert, unsere Kontakte massiv einzuschränken und Weihnachten möglichst klein zu feiern; und im Gegenzug fangen wir wieder an zu kicken. Das passt nicht zusammen aus meiner Sicht."

Dennoch gilt es für die Fußballer der TSG Balingen, nun noch einmal voll ins Training einzusteigen, um nach der zweiwöchigen Vorbereitungsphase für einen mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs gewappnet zu sein. Bereits am Samstag wurde eine gemeinsamen Trainingseinheit auf den Platz absolviert. Danach soll das weitere Vorgehen besprochen werden. "Wir mussten ja damit rechnen, dass es wieder weitergehen wird", sagt Braun, der in der Vorbereitung kein Problem sieht. "Die Jungs haben davor viel gespielt und auch viel Kraft aufgebaut. Zudem haben sie in den vergangenen Wochen jeweils dreimal pro Woche individuell trainiert. Wir wollen jetzt die zwei Wochen nutzen, um schnell wieder die Spielfähigkeit zu entwickeln."