Julian Thomann freut sich auf seinen Trainer-Job in einer Top-Liga.Foto: Kara Foto: Schwarzwälder Bote

Handball: HBW-Urgestein beendet seine Karriere und wechselt zum Zweitligisten

Spielmacher des HBW II beendet seine aktive Karriere und coacht künftig den fränkischen Zweitligisten

Eine sportliche Zäsur wird es beim Handball-Drittligisten HBW Balingen-Weilstetten II zum Ende der Saison geben: Mit Kapitän Julian Thomann verlässt ein absoluter Leistungsträger nach neun Jahren den Verein. Der 28-jährige Spielmacher übernimmt zur kommenden Spielzeit den Trainerposten beim Zweitligisten DJK Rimparer Wölfe.

Nicht nur der Perspektivkader des HBW, sondern auch die hauseigene Talentschmiede JSG Balingen-Weilstetten werden unter dem Weggang zu leiden haben: Der langjährige Kapitän hatte bei den Jung-Galliern vor allem als Spielmacher und Leitwolf in der sehr jungen Drittligamannschaft eine wichtige Rolle inne. Zusätzlich war Thomann zuletzt Trainer der erfolgreichen A-Jugend in der Jugend-Bundesliga und zuvor viele Jahre auch als Nachwuchskoordinator für den Übergang vieler Talente aus der Jugend zu den Aktiven federführend.

Thomann ist ein gutes und typisches Beispiel, den HBW zu leben: Er hat sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen, den Sprung ins Drittligateam geschafft und sich zugleich als Trainer in der JSG eingebracht, sein Können und Wissen an den Nachwuchs weitergegeben. Dabei ist Thomann nicht den direkten Weg aus der Jugend zur Drittligamannschaft gegangen, sondern hat den Umweg über den Partnerverein TV Weilstetten gewählt. Bei Oberligisten verbuchte er in zwei Jahren sehr viele Spielanteile und entwickelte sich so sportlich weitere, bevor er in der Saison 2012/2013 zum HBW zurückkehrte.

Der Sportliche Leiter Guido Singer bedauert den Abgang des "Emotional Leaders". "Julian war viele Jahre lang einer der herausragenden Drittligaspieler, sehr ehrgeizig und immer bereit, alles zu geben – nicht nur im Spiel, sondern auch in jedem Training. Das hat ihn zu einer Führungsfigur im Team und zum idealen Kapitän gemacht." Die derzeit ausgesetzte Drittliga-Saison war für Thomann bereits am ersten Spieltag zu Ende, als er sich im Heimspiel gegen den TV Plochingen einen Kreuzbandriss zuzog – so bleibt ihm ein Abschied auf dem Feld verwehrt.

Der Vorsitzende des HBW Balingen-Weilstetten, Dietmar Foth, findet lobende Worte für den scheidenden Kapitän: "Julian hat sich beim HBW II zu einem Spitzenspieler in 3. Liga entwickelt. Er war bis zu seiner schweren Verletzung zu Saisonbeginn ein absoluter Leistungsträger und als Mannschaftskapitän auch Führungsspieler. Diese Verluste wiegen schwer. Über Jahre hat er sich in der JSG als Trainer und Jugendkoordinator hoch engagiert und erfolgreich eingebracht und die A-Lizenz erworben. Dafür danken wir ihm sehr. Sein Weggang ist auch für die JSG ein großer Verlust. Es freut mich für ihn, dass er nun die Chance als Trainer eines Bundesligisten bekommt.

Julian Thomann blickt zurück auf eine lange und erfolgreiche Zeit und schlägt nun ein neues Kapitel seiner Karriere auf: "Ich möchte mich von ganzem Herzen beim HBW und seinen Fans bedanken. Es war eine unglaublich schöne und erfolgreiche Zeit. Ich bin sehr stolz darauf, so viele Jahre Teil dieses wunderbaren Vereins gewesen zu sein und freue mich jetzt auf eine neue Herausforderung." Die wartet auf den 28-Jährigen bei den Rimparer Wölfen, wo er die Nachfolge Ceven Klatt, den es zu den Eulen Ludwigshafen zieht, antritt. Dort hat er einen in Balingen bestens bekannten Vorgänger – auch für Jens Bürkle, Cheftrainer des HBW-Erstliga-Teams, war Rimpar die erste Station als Coach eines Aktiven-Teams. Er führte die Wölfe damals aus der 3. in die 2. Liga.

Für Thomann bedeutet das Engagement in Rimpar, dass er sein aktive Karriere beenden wird. "Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, außerdem war mein Plan nicht unbedingt aus der Region wegzuziehen. Aber für mich ist das eine tolle Chance für den Berufseinstieg, und das Trainer-Sein macht mir unheimlich viel Spaß. In Rimpar wird es eine große Herausforderung, denn unsere 2. Liga ist nicht nur eine Profiliga, sonder im internationalen Vergleich auch eine Top-Liga", sagt Thomann.

Nach einem gute ersten Gespräch mit Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer, Vater des früheren HBW-Spielers Daniel Sauer, hätten sich beide gut vorstellen können, einen gemeinsamen Weg zu gehen. "Rimpar suchte einen jungen, innovativen Trainer, der gut mit jungen Spielern arbeiten und auch den eigenen Nachwuchs einbinden kann. Ich freue mich riesig auf die Aufgabe in einem familiären Umfeld, tollen Fans und einer klasse Halle", so Thomann.