Acht Gruppen aus ganz Europa: Volkstanzfestival lässt jahrhundertealte Tradition aufleben.
Balingen - Schwerttänzer aus sechs europäischen Ländern haben gestern in der Balinger Stadthalle ihre Klingen gekreuzt. Die 26. Auflage des Balinger Volkstanzfestivals bietet wieder einmal etwas ganz Besonderes: Sie lässt die jahrhundertealte Tradition des Schwerttanzes wieder aufleben.
Die Figuren, Formationen und Kreise, die sich auf der Bühne bilden, sind immer wieder ähnlich – und immer wieder neu. Der Kreis als Symbol der Ewigkeit, als Zeichen für den Kreislauf des Lebens kennzeichnet den Auftritt der Dürrnberger Schwerttanzgruppe. Er geht auf eine Tradition der Bergleute im Salzbergwerk zurück, die Tänzer stellen das "Schlagen der Brücke", das "Durchbrechen" des Felsens dar. Begleitet wird der Auftritt von der Bergknappenkapelle. Nur durch Zufall war Manfred Stingel, der Vorsitzende der Frommerner Volkstänzer, auf der Durchreise auf die Gruppe aufmerksam geworden, hatte Tänzer und Musiker eingeladen und sie hatten zugesagt. Der Tanz, der UNESCO-Kulturerbe ist, wird eigentlich nur alle vier Jahre gezeigt.
Einen besonderen Auftritt zeigten auch die "Langen Wapper", die mit einem Spielmannszug aus Belgien gekommen waren. Ein bisschen seien die drei Auftritte – einmal auch von schwertschwingenden Damen – auch eine Erinnerung an seinen verstorbenen Freund Renaat van Craenenbroeck, der die Tradition in Belgien habe aufleben lassen, sagte Stingel.
Wehrhaft und einzigartig auch der Auftritt der Kumpanija Pupnat aus Kroatien, aus einem Dorf mit knapp 300 Einwohnern. Einzigartig auch, dass zusammen mit der Gruppe auch ihre schärfste Konkurrenz, die Gruppe "Moreška" angereist war. Letztere stellte den Kampf Schwarz gegen Rot dar, bei dem es um eine schöne Frau ging. Und die Überlinger Schwertlestänzer hatten gleich noch ihren Partnerverein aus Italien, den "Grupo Folcloristico Bal da Sabre" mit ins Boot geholt. Die Gruppe "Andra Mari" aus dem Baskenland brachte Schwerttänze aus den Dörfern am Golf von Biskaya nach Balingen, wo solche Darbietungen dem jeweiligen Schutzpatron gewidmet sind. Und die 1974 gegründete Schwerttanzkumpanei Frommern erinnerte an die Tradition der Nürnberger Messerschmiede um 1600. Die Zottelbären, die Kinder- und Jugendttanzgruppe und die verschiedenen Musikkapellen boten noch einiges mehr für Auge und Ohr. Und Manfred Stingel verteilte fleißig die Erinnerungsplaketten mit den verflochtenen Schwertern und die grünen T-Shirts mit dem Logo des Volkstanzfestivals.