Mit musikalischen Einlagen und in wechselnden Kostümen spielen sich Lars Niedereichholz und Ande Werner durch ihr gut zweistündiges Programm. Foto: Dillmann Foto: Schwarzwälder Bote

Unterhaltung: "Mundstuhl" hat Spaß bei der Performance

Balingen. Das Komiker-Duo Mundstuhl hat am Samstagabend sein Programm "Flamongos" in die Stadthalle bracht. Tabus sind den beiden unbekannt: In hautengem, gefiedertem Pink watschelten sie auf die Bühne.

Ihr Programm war nicht weniger reizend. So fallen bereits in den ersten paar Minuten die Worte "Negerküsse", "Zigeunerschnitzel" und "Hitler". Bei den Comedians Lars Niedereichholz und Ande Werner steht politische Korrektheit hinten an. Da muss das Publikum den ein oder anderen extremst derben Witz schlucken – Beschimpfungen inklusive.

Die Gäste kontern mit lautem Lachen. In Sachen Authentizität macht Mundstuhl keiner was vor: Die Comedians stehen tiefenentspannt auf der Bühne. Die Pointen sitzen, ganz uneingeübt wirkend als wären sie ihnen eben erst zugefallen.

Allem voran erheitern sie nicht nur das Publikum, sondern haben auch selbst einen Heidenspaß an ihrer Performance. So erstrahlen sie unter anderem als naive und intelligenzverminderte arbeitslose Peggy und Candy aus dem Osten. Verständlicherweise brachen sie die Hauptschule ab, da die Doppelbelastung mit Kindern einfach nicht zu ertragen war. Die schüchterne Peggy wünscht sich einen Vibrator zum Geburtstag. "Aber ich hab dir doch letztes Jahr erst einen geschenkt", wundert sich Candy. "Ja, der für’n Arsch", stellt Peggy klar.

Derbe Binsenweisheiten gibt es gratis dazu, so beispielsweise: "Die Pille ist nur das Zweitbeste, das eine Frau schlucken kann, um eine Schwangerschaft zu vermeiden." In 14 verschiedene Rollen schlüpfen die Comedians innerhalb von zwei Stunden. Das Programm wird aufgeladen durch lautstarke Wortgefechte.

Abwechslung kommt nicht nur durch die Vielzahl an Rollen ins Spiel, sondern auch durch musikalische Einlagen, die tatsächlich gut klingen, aber immer wieder durch Humor aufgebrochen werden. Musikalisch ist auch die vom Publikum erwünschte Zugabe, die "Ode an die Fans".

Zum Schluss noch eine Bitte von Mundstuhl: "Kauft unsere T-Shirts! Die armen Kinder arbeiten unter schlimmsten Bedingungen. Das soll nicht umsonst gewesen sein."