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Handel? Wohnen? Gastronomie? Balinger sollen bei künftigem Konzept mitreden dürfen.

Balingen - Die Zukunft des Strasser-Areals in Balingen soll von den Balingern maßgeblich mitbestimmt werden. Die Stadtverwaltung bereitet nun eine große Umfrage vor, die die Wünsche der Bürger ans Licht bringen und eine Grundlage für die Entscheidung im Gemeinderat liefern soll.

Ausführen wird diese repräsentative Befragung nach Angababen von Baudezernent Michael Wagner das Büro Pesch und Partner. Die Stuttgarter sind im Vorjahr bereits vom Gemeinderat beauftragt worden, das sogenannte Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2030 zu erarbeiten, mit dem unter Einbeziehung aller Akteure wesentliche Zukunftsfragen der Stadt dargestellt werden sollen: Wie wollen die Balinger künftig in ihrer Stadt leben, wohnen, arbeiten, einkaufen?

Quasi als vorgezogener Baustein sollen sich die Pesch-Leute nun speziell mit dem Thema Strasser-Areal beschäftigen – genauer gesagt: die Balinger. Voraussichtlich mittels einer telefonischen Umfrage werden unter zufällig ausgewählten Haushalten die Präferenzen erfragt. Zur Vorbereitung der Umfrage setzen sich die Stuttgarter in der nächsten Woche mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung zusammen.

Derzeit liegen für das innenstadtnahe Gelände zwei Konzepte auf dem Tisch. Die Engstlatter PMG will auf dem derzeit brachliegenden städtischen Areal sowie auf dem angrenzenden Grundstück, das sich im Eigentum von Stefan Burghard befindet, großflächigen Einzelhandel ansiedeln – neben einem H&M-Markt und einer Drogerie-Müller-Filiale auch einen Lebensmitteldiscounter; dazu käme Wohnraum. Der Frommerner Architekt Ralph Burghardt hat dagegen die Idee des Eyach-Viertels erarbeitet, mit einem bunten Mix aus Gastronomie, Handel, verschiedenen Wohnformen und großzügigen Freiflächen.

Für die Befragung soll nun in Abstimmung mit dem Gemeinderat der Fragebogen erarbeitet werden, der den Balingern vorgelegt wird. Man wolle damit "möglichst viele Leute" erreichen, sagt Baudezernent Wagner, um ein breites Meinungsbild zu erhalten. Zusätzlich zu dieser Befragung seien durchaus auch Versammlungen und Info-Abende zu den beiden derzeit vorliegenden Konzepten für dieses innenstadtnahe und damit für die Zukunft Balingens bedeutende Gelände denkbar. Die Ergebnisse der Befragung könnten, wenn alles schnell gehe, vielleicht im Oktober vorliegen.

Grundsätzlich begrüße er den mittlerweile breiten Diskussionsprozess, der um das Strasser-Areal in Balingen begonnen habe, sagt Wagner. Auch wenn es für die Stadtverwaltung mit sehr viel Arbeit verbunden sei, sei es wichtig, die Bürger in dieses Projekt einzubeziehen. Wagner meint zudem, in den vergangenen Wochen einen "Stimmungswandel" feststellen zu können: Das PMG-Konzept, das im Dezember 2015 öffentlich vorgestellt wurde, sei in der Bevölkerung zunächst sehr positiv aufgenommen worden; mit der Idee des Eyach-Viertels gebe es nun aber eine starke Konkurrenz.

Klar und nur folgerichtig sei es nun, so Wagner, dass die Stadtverwaltung und der Gemeinderat vor der Entscheidung für eine der beiden Konzepte sich die Wünsche der Balinger genau anhören und abfragen wollten: "Wir wollen niemanden etwas vor die Nase setzen, was eigentlich nicht gewollt ist."