30 Jahre nach dem Kauf des Strasser-Areals soll dort Neues entstehen. Foto: Maier

Stadtverwaltung will nächstes Jahr Konzeptausschreibung auf den Weg bringen.

Balingen - Der nächste Anlauf - er sollte endlich einmal sitzen. 30 Jahre nach dem Kauf des Strasser-Areals (1994) soll nach dem Willen der Balinger Stadtverwaltung nach der Gartenschau dort Neues entstehen. Die beste Idee soll mittels einer Konzeptausschreibung gefunden werden.

Das Areal hatte seit dem Kauf durch die Stadt bereits mehrere Zukünfte vor sich. Doch alles, was auf den Tisch kam, hat sich zerschlagen. Großflächiger Einzelhandel etwa, im Gespräch waren schon viele Namen, etwa H&M, der Drogeriemarkt Müller, ein großer Elektromarkt wie Saturn oder Media-Markt. Man erinnert sich: die Eyach-Arkaden, erst in der großen, dann in einer abgespeckten Variante. Oder die Idee der Brauereigaststätte, die FDP-Mann Dietmar Foth aufs Tapet brachte. Oder die Vision des Eyachviertels, die der Frommerner Architekt Ralph Burghardt vorstellte (nicht zu verwechseln mit Anwohner Stefan Burghard, der mit seiner Klage vor dem Verwaltungsgericht die erste Variante der Arkaden zu Fall gebracht hatte).

Hässliche Angelegenheit

Der derzeitige Zustand ist für das oft als Filetstück beschriebene innenstadtnahe Areal ein Trauerspiel: Als schnöder Parkplatz wird es genutzt, versehen mit einer groben, bei Trockenheit übel staubenden Schotterschicht. In der sich immer mal wieder Löcher auftun, was wiederum zu mal kleinen, mitunter auch größeren Pfützen führt. Insgesamt eine hässliche Angelegenheit.

Dass es dabei nicht bleiben soll, steht schon lange fest. Auf einem kleinen Teil des Areals, das die Stadt erworben hatte, sowie fortführend in Richtung Freibad realisiert die Balinger Wohnbau von diesem Oktober an die Neubauten im Roßnägele. Die weitaus größere Strasser-Fläche in Richtung Stingstraße indes soll im Gartenschaujahr als Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche dienen. Ebenso könnte dort bereits im Gartenschaujahr präsentiert werden, was nach dem Gartenschaujahr 2023 kommt.

Baudezernent Michael Wagner sagte anlässlich der Städtebaureise von Regierungspräsident Klaus Tappeser und der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut am Montag, die Stadtverwaltung wolle die für das Strasser-Gelände passende Anschlussverwendung mittels einer Konzeptausschreibung finden. Die Zustimmung des Gemeinderats zu diesem Vorgehen vorausgesetzt, solle diese 2021 erfolgen.

Neben der Zustimmung muss das Gremium insbesondere definieren, was es sich dort grundsätzlich vorstellen könnte. Einzelhandel? Wohnungen? Gastronomie? Kultur? Es seien "viele Nutzungen vorstellbar", so Wagner.

Quasi logisch wäre in Fortsetzung des Roßnägele-Quartiers, dass auch das Strasser-Areal vor allem für Wohnraum genutzt würde. Spannend wird zu beobachten sein, ob sich Interessenten für großflächigen Handel finden - dieser verzeichnet seit den ersten Arkaden-Plänen durchs Onlinegeschäft und neuerdings noch verstärkt durch Corona immer mehr Einbußen, der sogenannte stationäre Handel ist stark unter Druck. Manches wird wohl auch davon abhängen, welche Pläne es für die gegenüberliegende Roßnägele-Seite gibt - Grundstücke dort hatte Stefan Burghard, der Kläger gegen die Riesen-Arkaden, 2015 im Zusammenhang mit den abgespeckten Arkaden (H&M, Müller) für den Bau eines Lidl-Markts angepriesen.

Neustart nach Gartenschau

Was auch immer: Ziel sei es, so Baudezernent Wagner, nach der Ausschreibung im kommenden Jahr Anfang 2022 eine Entscheidung über die Vergabe im Gemeinderat treffen. Dann habe derjenige, der mit seiner Idee zum Zuge kommt, zwei Jahre Zeit, um sein Projekt zu entwickeln. Und könnte direkt nach der Gartenschau loslegen.