Wie geht's mit dem Strasser-Areal weiter? H&M sowie der Drogeriemarkt Müller wollen sich in Balingen ansiedeln. Foto: Maier/Montage: Skoda

Innenstadtentwicklung: Strasser-Gelände soll um Burghard-Areal mit Lebensmittelmarkt erweitert werden. Mit Kommentar.

Balingen - Kleinere Arkaden – aber ein ingesamt größeres Projekt: Im Balinger Gemeinderat sind am Dienstagabend die Pläne für das Strasser-Areal vorgestellt worden. Demach wollen sich H&M sowie der Drogeriemarkt Müller in Balingen ansiedeln – und möglicherweise zusätzlich auf dem benachbarten Gelände ein Lebensmittelmarkt.

Eingebunden in das Gesamtprojekt ist die Balinger Projektentwicklungsgesellschaft PMG sowie ein Lebensmittelhändler, der grundsätzliches Interesse an dem Standort signalisiert hat, dessen Name aber noch nicht feststeht. In Verlängerung der Strasser-Areals in Richtug Freibad will die Balinger Wohnbaugenossenschaft eine attraktive Wohnbebauung an der Eyach verwirklichen. Die Balinger Gemeinderäte nahmen die Vorstellung der neuen Konzeption für das Strasser-Gelände, die sich   in einem relativ frühen Stadium befinden, mit Interesse zur Kenntnis.

Für die PMG stellten die Geschäftsführer Helmut Teuber und Michael Eberhart und für die Wohnbau Vorstandsmitglied Karl-Heinz Welte die Pläne für das eigentliche Strasser-Areal vor. Vorgesehen ist neben Wohnraum der Bau einer verkleinerten Form der bisher schon geplanten Arkaden. Als Hauptmieter hat die PMG den Textilriesen H&M (1500 Quadratmeter Geschäftsfläche) sowie den Drogeriemarkt Müller (2000 Quadratmeter Geschäftsfläche) an der Hand. Architektonisch aufgestellt wird dieses Projekt von alten Bekannten – Dagmar Abt und Jürgen Dittus von Büro Werkgruppe Lahr. Das Büro hatte auch die zuletzt auf dem Gelände geplanten Arkaden entworfen. Als mögliche Ergänzung ist entweder  ein Kaffee mit Terrasse hin zur Eyach oder ein weiteres Geschäft – beispielsweise mit Schuhen im Sortiment – im Gespräch. Für mehr ist aufgrund der verkleinerten Arkaden-Dimensionen kein Platz. Unterhalb des Bauwerks soll eine Tiefgarage angelegt werden.

Der eigentliche Clou am Gesamtpaket ist indes die angedachte Erweiterung des eigentlichen Strasser-Areals. Auf dem Gelände zwischen der Stingstraße und Im Roßnägele soll anstelle der jetzigen Mehrfamilienhäuser und dem Gebude  der Firma Götz ein moderner Lebensmittelmarkt gebaut werden. Das besondere daran: Dieser Grund und Boden gehört Stefan Burghard – das ist der Mann, der in Balingen als "Arkaden-Rebell" bekannt ist. Mit seinen Widersprüchen und Klagen hatte er im vergangenen Jahr den damals von der Activ Group geplanten Eyach-Arkaden auf dem Strasser-Areal den Todesstoß versetzt. Recht hatte er zwar nicht bekommen, wohl aber durch seine juristischen Einwände das Projekt derart verzögert, dass es letztlich scheiterte.

Die Verhandlungen hinsichtlich des Verkaufs des Burghard-Geländes laufen noch. Das Areal würde das eigentliche Strasser-Gelände wesentlich vergrößern. Sollte es zum Geschäftsabschluss kommen, dann wäre der Weg frei für einen, neben Rewe im CityCenter, zusätzlichen Lebensmittelmarkt in zentraler Innenstadtlage. Im Gespräch ist seit längerer Zeit, dass Lidl, derzeit noch nahe dem Bahnhof im Fachmarktkomplex zuhause, in Balingen einen neuen Standort sucht.Wie man so hört, strebt die Stadt auf dem Burghard-Gelände eine "städtebaulich attraktive Lösung" an – das könnte sich mit dem neuen Marktkonzept von Lidl durchaus gut in Einklang bringen lassen. Auf dem Strasser-Areal selbst ist die Ansiedlung eines Lebensmittelmarkts aufgrund des jetzt geltenden Bebauungsplans nicht möglich. Der mögliche Lebensmittelmarkt auf dem Burghard-Gelände wäre verkehrstechnisch über die Sting- und über die Eckenfelderstraße, dem sogenannten östlichen Ring, gut erschlossen. Parkplätze könnten auf einem Parkdeck oberhalb des Markts vorgehalten werden.

Falls alles in trockene Tücher gebracht wird, dann entstünde mit der Ansiedlung von H&M, Müller und einem Lebensmittelmarkt in der Balinger City ein neuer, zentraler Einkaufsbereich. Im Rathaus hofft man auf positive Effekte für alle Händer der Innenstadt – in Händlerkreisen ging indes schon angesichts des zuletzt geplanten Projekts Eyach-Arkaden eine gewisse Furcht angesichts der damit erwachsenden Konkurrenz um. Letztlich aber, das zeigte sich in einer Sitzung des Handels- und Gewerbevereins im März 2013, wollte die Mehrheit dieser Konkurrenz positiv-konstruktiv entgegentreten.

Kommentar: Auf ein Neues

Von Steffen Maier

Neuer Anlauf – nun mit mehr Erfolg? Beim Strasser-Areal in Balingen haben die Stadtpolitiker nun die Wahl: Soll es das Konzept sein, das den Schwerpunkt auf Handel und Wohnen legt, das mit prominenten Namen lockt? Oder jenes, das mehr will als Handel, das auf dem Areal schwerpunktmäßig Gastronomie vorsieht?

Beide Ideen haben durchaus ihren Charme. Die Stadträte haben einiges, worüber sie in den kommenden besinnlichen Tagen grübeln können. Wichtig ist dabei vor allem eines: Dass sie schnell zu einem Ergebnis kommen.

Für das Strasser-Areal muss endlich eine Lösung her, es muss ein Knopf an die Sache. Während das Gelände seit mittlerweile zwei Jahrzehnten brach liegt und auf eine Verwendung wartet, haben andere Städte und Gemeinden sich vor allem in Sachen Einzelhandel weiterentwickelt. Balingen kann nun nicht länger warten.