Das Steueraufkommen ist im Kreis momentan besonders hoch. Foto: Maier

Wilhelm Kallenberg, Chef des Finanzamts Balingen, zieht Bilanz. Bei Bearbeitung der Steuererklärung besonders schnell.

Zollernalbkreis - Die Menschen und Unternehmen im Zollernalbkreis haben im vergangenen Jahr so viel Steuern bezahlt wie noch nie zuvor. Das geht aus dem Bericht von Wilhelm Kallenberg, Leiter des Finanzamts Balingen, hervor, den er gestern vorstellte.

Insgesamt betrug demnach das Steueraufkommen 965,6 Millionen Euro, das sind 35 Millionen oder 3,8 Prozent mehr als im Jahr 2014. In den vergangenen 15 Jahren stieg das Steueraufkommen nach Angaben von Kallenberg um 22,6 Prozent oder jährlich um weniger als 1,5 Prozent – eine "moderate Steigerung", wie der Finanzamtschef sagt.

Besonders stark gestiegen ist im vergangenen Jahr die Einkommenssteuer, die von Unternehmen und Freiberuflern bezahlt wird. Dadurch kamen 151 Millionen Euro in die Kasse, ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Steigerung spiegele die derzeit gute konjunkturelle Lage im Kreis wider, so Kallenberg.

Den dicksten Brocken am Gesamtaufkommen macht die Lohnsteuer mit 365,8 Millionen Euro aus (plus 5,36 Prozent). Dadurch, so Kallenberg, komme zum Ausdruck, dass die Unternehmen im Zollernalbkreis im vergangenen Jahr verstärkt Arbeitskräfte eingestellt hätten. Dies wiederum schlage sich auch in der Arbeitslosenquote nieder, die zuletzt im Kreis ein Rekordtief erreicht hat (wir berichteten).

Bei Bearbeitung der Steuererklärung landesweit am schnellsten

Ebenfalls gestiegen, wenn auch nur gering (0,87 Prozent), ist das Aufkommen aus der Umsatzsteuer, dieses belief sich 2015 auf 303 Millionen Euro. Als Grund für den angesichts der starken Binnennachfrage und dem ausgabefreudigen Verbraucherverhalten laut Kallenberg "überraschend geringen Anstieg" nannte er die hohe Exportquote sowie die stark gestiegenen Bau- und Ausrüstungsinvestitionen der hiesigen Unternehmen.

Zum guten Ergebnis des Steueraufkommens beigetragen haben zudem die Außendienste, also beispielsweise Betriebs- und Umsatzsteuersonderprüfungen. Dadurch kamen im vergangenen Jahr fast 39 Millionen Euro in die Kasse. Und auch die Vollsreckungsbeamten waren wieder aktiv: 14 Millionen Euro haben sie laut Kallenberg beigetrieben.

Außer über die gute finanzielle Bilanz freute sich Kallenberg am gestrigen Donnerstag auch über die guten Ergebnisse, die diverse Statistiken dem Finanzamt Balingen und dessen Mitarbeitern bescheinigen. So liegt das Finanzamt Balingen landesweit an der Spitze, was die Bearbeitungszeit von Steuererklärungen angeht: Durchschnittlich weniger als sieben Wochen muss hier ein Steuerbürger auf seine Erklärung warten, landesweit sind es durchschnittlich neun Wochen.

Beim Finanzamt Balingen beschäftigt sind laut Kallenberg derzeit 260 Mitarbeiter, dazu kommen 28 Auszubildende. Kallenberg sagte, dass er derzeit – anders als in den Vorjahren – eine verstärkte Nachfrage nach den Ausbildungsplätzen registriere. Das liege wohl daran, dass das Finanzamt immer mehr als "sicherer Arbeitgeber" angesehen werde.