Im Gemeinschaftsgarten wächst das Gemüse heran. Bald kann geerntet werden. Darauf freuen sich Helga Huber (links) und Theresia Straatman. Foto: Hauser

Soziales: Stadtteil-Initiativen werden vom Virus ausgebremst / Helfer stehen für Neuanfang bereit

Balingen - Generationennetz, Treff Jong und alt, Treffpunkt 60plusminus – diese Initiativen wurden mit viel Elan und Engagement aufgebaut und haben sich mit den verschiedensten Angeboten etabliert. Doch seit Beginn der Corona-Krise ruhen die Aktivitäten, wobei die Beteiligten es kaum erwarten können, wieder durchzustarten.

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Regelmäßig schaut Helga Huber, Vorsitzende des Generationennetzes, im Gemeinschaftsgarten vorbei, greift selbst zu den Geräten oder, wobei gebührend Abstand gehalten wird, unterhält sich mit anderen Gartenfreunden, die sich darüber freuen, wie alles wächst und gedeiht. Der Gemeinschaftsgarten ist das einzige vom Verein Generationennetz ins Leben gerufene Projekt, das nicht dem Corona-Virus zum Opfer gefallen ist.

Anders sieht es bei der Initiative Nachbarschaft Neige aus, ebenfalls vom Verein ins Leben gerufen. Die Schließung von öffentlichen Gebäuden hatte zur Folge, dass die Treffen im Johann-Tobias-Beck-Haus nicht mehr stattfinden konnten. "Das hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen", bedauert Huber. Vorbei sei es zum Beispiel mit dem gemeinsamen Kochen oder den Kaffeenachmittagen, durch die in den vergangenen Jahren viele Partnerschaften und Freundschaften entstanden seien. Und Huber befürchtet, dass die Aktivitäten im Johann-Tobias-Beck-Haus nicht einfach wieder aufgenommen werden können, sollte es weitere Lockerungen geben. Die evangelische Kirchengemeinde will das Gebäude verkaufen. Sollte es so kommen, wäre laut Huber zwar ein Wechsel ins Generationenhaus möglich. Doch sie befürchtet, dass sich manche Neige-Bewohner, die bisher ins Beck-Haus gekommen sind, sich nicht auf den Weg in die Stadtmitte aufmachten. Eine weitere Alternative ist laut Huber noch das Heselwanger Vereinsheim, weshalb der Verein erste Gespräche über eine Nutzung geführt hat.

"Wenn wieder aufgemacht wird, sind alle Helfer wieder da"

Zuversichtlich ist Huber, dass der Nachbarschaftstreff Schmiden, der im Haus am Stettberg stattgefunden hat, nach Corona wieder weitergeführt wird. Auch das Herrichten des Schuppens auf der Spitalwiese für Veranstaltungen soll bald wieder fortgesetzt werden, wie Huber berichtet. Denn eines weiß sie: "Wenn wieder aufgemacht wird, sind alle Helfer wieder da."

Davon geht auch Ostdorfs Ortsvorsteher Helmut Haug im Falle des Treffs Jong und alt aus. Das "eine Standbein" der Initiative, das Caféstüble, fand im ehemaligen Schulgebäude regelmäßig statt. Zu manchen Treffen kamen zehn Gäste, manchmal aber auch 40 oder 50. "Das hat sich wirklich etabliert", betont Haug, weshalb er hofft, dass es nach den Sommerferien wieder eröffnet werden kann. Die Hilfsdienste, das "zweite Standbein", seien dagegen nicht über ein "niedriges Niveau" hinausgekommen, berichtet Haug. Viele, die zum Beispiel Hilfe bei der Gartenarbeit benötigten oder zum Arzt gefahren werden müssten, hätten Angehörige im Ort, die diese Aufgaben übernehmen, oder die Nachbarn springen ein. Aber vielleicht würden die Personen, die bereits Hilfe angeboten hätten, doch noch zum Einsatz kommen.

Alle warten auf grünes Licht

Spielen, Kochen, Walking, Radtouren, Singen, kleine Reisen – das Angebot des Treffpunkts 60plusminus in Weilstetten wurde seit seiner Gründung 2015 immer größer. "Die Resonanz war bis zum Lockdown sehr gut. Es musste keine Aktion abgesagt werden", berichtet Werner Nestle, einer der Koordinatoren und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. In den vergangenen Wochen geschah dann aber nichts mehr.

Doch laut Nestle überlegen sich einige Koordinatoren, ob sie mit ihren jeweiligen Gruppen wieder starten, so die Walker und Radler. "Alle warten, bis wieder grünes Licht gegeben wird", ist Nestle zuversichtlich, dass alle Angebote des Treffpunkts wieder wahrgenommen werden, sofern sie stattfinden können. Seine Ehefrau Elke, Koordinatorin für kleine Reisen ist, kann sich sogar vorstellen, dass im Herbst wieder Unternehmungen organisiert werden, sollten die Busunternehmen mitmachen. Freuen würde sich das Ehepaar Nestle, wenn sich die Weilstetter Akteure schon im August zum traditionelle Grillfest treffen könnten. "Beim letzten Mal waren rund 50 Gäste dabei", erinnern sich die Nestles.