Für Kinder in Balingen gibt es nun einen ganz eigenen Stadtplan. Für das Projekt hat so mancher Schüler seine geheimsten Freizeittipps verraten. Foto: Hennings

Balingen mit Kinderaugen entdecken: Schüler an Erstellung beteiligt.  Kostenlos im Rathaus erhältlich.

Balingen - Wiesen zum Drachensteigen, Kletterbäume und die besten Rodelstrecken: Ein neuer Stadtplan zeigt Ecken in Balingen auf, in denen sich Kinder richtig austoben können. Die Daten stammen aus erster Hand: 400 Schüler waren an der Erstellung beteiligt.

Solch einen Ansturm von Kindern hat das Balinger Rathaus wohl lange nicht mehr erlebt. Acht Grundschulklassen waren gestern gekommen, um bei der Vorstellung des ersten Kinderstadtplans für Balingen mit dabei zu sein. Zur Begrüßung gab es für Oberbürgermeister Helmut Reitemann ein langgezogenes "Guten Morgen, Herr Bürgermeister". Er freute sich über die jungen Gäste: "Ich hoffe, ihr nutzt euren Stadtplan und könnt euren Freunden tolle Tipps geben, was man hier so unternehmen kann."

Das Angebot für die Jungen und Mädchen scheint vielfältig zu sein. Die Karte markiert Freizeitmöglichkeiten wie den Skaterpark in Dürrwangen, zwei Spielplätze in Roßwangen, die Feuerstelle in Streichen oder den Jugendtreff im Zentrum Balingens.

Das Besondere daran: Insgesamt rund 400 Dritt- und Viertklässler konnten die Stadt und ihre Teilorte aus ihrer ganz eigenen Perspektive beschreiben. Teil der rund einjährigen Vorbereitung war es, dass die Schüler durch die Straßen ihrer Gemeinden zogen, um Freizeitmöglichkeiten zu finden.

Dritt- und Viertklässler geben ihre Tipps preis

Mit dabei: Bettina Völkel und Frank Awender vom Beratungszentrum für Kinder-, Jugend- und Bürgerbeteiligung "Kobra", das mit der Umsetzung beauftragt war. "Wir waren im Sommer fünfmal hier zu Besuch, um mit den Kindern die Wege abzulaufen. Sie haben uns dann erzählt, wo man hier was machen kann", berichtet Awender.

Diese Tipps finden sich nun auf dem Stadtplan wieder. "Da sind natürlich auch Hinweise dabei, die man als Erwachsener sonst nicht erfährt", sagt Erich Laub vom Balinger Kinder- und Jugendbüro schmunzelnd. Er koordinierte das Projekt, nachdem ihm OB Reitemann Ende 2012 die Idee von einem Kinderstadtplan vorgetragen hatte. Finanziert wurde die Umsetzung von der Reinhold-Beitlich-Stiftung und weiteren Sponsoren.

Rund 140 Pläne dieser Art gibt es inzwischen in Deutschland, nach Hechingen ist Balingen die zweite Stadt im Zollernalbkreis. Neben dem Kartenmaterial gibt es Informationen über Einrichtungen wie die Jugendmusikschule, Jugendtreffs, Hallen- und Freizeitbäder sowie Büchereien. Auch Kinderzeichnungen sind abgebildet, denn parallel zu dem Stadtplanprojekt hatten die Stadt und die Schulen zum Malwettbewerb aufgerufen. 70 Schüler folgten diesem Ruf und reichten ihre Bilder ein. Den ersten Platz belegte dabei Luis Strobel von der Grund- und Werkrealschule Frommern.

Der Kinderstadtplan ist ab sofort kostenlos in den Rathäusern in Balingen und in den Teilorten erhältlich.